Gericht: Heroin unter der Briefmarke

Bei einem Inhaftierten der JVA Willich fand man Drogen.

<strong>Willich/Krefeld. Im Saal 205 am Landgericht in Krefeld wird über die Parkplatzsituation geplaudert. Rechtsanwältin Ute Steinbrenner berichtet, dass es wegen einer Baustelle schwierig sei, einen Platz zu finden. Der Richter, Klaus Michael Habersack, hört interessiert zu. Man kommt zu dem Schluss, dass dies nicht der Grund für die 15-minütige Verspätung des Angeklagten sein kann. Der ist nämlich Inhaftierter in der Justizvollzugsanstalt I in Willich-Anrath und sollte von einem Fahrdienst ins Gericht gebracht werden. Schließlich findet man heraus, dass dieser Fahrdienst zu spät losgefahren ist.

Angeklagter kommt 45 Minuten zu spät

Kurz vor elf, der Angeklagte trifft 45 Minuten zu spät ein. Dem 32-jährigen Staatenlosen, der aus Osteuropa stammt, wird vorgeworfen, in zwei Fällen gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen zu haben. Wegen verschiedener Delikte, darunter schwerer Diebstahl, verbüßt er momentan eine Freiheitsstrafe.

Laut Anklage soll der Mann im Februar 2007 unter eine Briefmarke 0,1 Gramm Heroin geklebt haben. Der Brief war an einen Gefangenen im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg adressiert. Diesen Vorwurf bestritt der Angeklagte nicht.

Anders beim zweiten Vorwurf: Im Juli 2007 sollen in seiner Zelle 0,7 Gramm Haschisch gefunden worden sein. Das bestritt der Mann. Es habe da wohl eine Verwechslung gegeben, was zwei JVA-Bedienstete im Zeugenstand ausschlossen.

Der Angeklagte wurde zu drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Richter Habersack sah ihn in beiden Fällen überführt. Ihm genügten die Aussagen der beiden Justizvollzugsbeamten als Beweis.