Medizin in Anrath: Noch Zeit für die Patienten

Die Zahl der Hausärzte nimmt ab. Gregor Golombiewski arbeitet 27 Jahre in dem Beruf.

Anrath. Eigentlich sollte es nur eine Urlaubsvertretung werden. Aber letztendlich ist daraus ein Vierteljahrhundert geworden: In diesem Jahr praktiziert Gregor Golombiewski seit 27 Jahre an der Gietherstraße 37. "Ich war damals für vier Wochen hier, kam dann nochmals - und beim dritten Mal stand fest: Ich bleibe", erinnert sich der Allgemeinmediziner.

Dafür kennt er seine Patienten um so besser, denn egal ob Besuch in der Praxis oder in den eigenen vier Wänden: Golombiewski nimmt sich Zeit für sie. Aber auch das werde immer schwieriger, da Verwaltungsaufgaben mehr und mehr Zeit in Anspruch nähmen.

Los geht der Tag in der Woche gegen 7.20 Uhr. Vorsorgeuntersuchungen, EKGs, Sonografien stehen als erstes auf dem Programm. Das sind die Patienten, die mit Termin kommen, danach geht alles ohne Termin weiter. "Ich hatte mal einen Unternehmensberater hier, der wollte nicht glauben, dass es ohne Termine bestens funktioniert", amüsiert sich der Anrather.

120 bis 200 Patienten durchlaufen am Tag die Praxis. Die sehen allerdings nicht alle den Arzt, denn wer nur ein Rezept braucht, bekommt es an der Theke. Und für Blutabnahmen oder Bestrahlung hat Golombiewski vier Arzthelferinnen im Einsatz.

Wenn es nach dem 55-Jährigen geht, dann soll es mindestens noch sieben Jahre, wenn nicht länger, mit seiner Tätigkeit als traditioneller Hausarzt weitergehen. "Mit 68 Jahren ist auf alle Fälle aber gesetzlich Schluss. Mal sehen, wie lang es geht", schmunzelt der Mediziner.