Schiefbahn: Razzia wegen des Verdachts auf Menschenhandel

Zoll und Polizei ermitteln mit einem Großaufgebot auf einem Hof.

Schiefbahn. Mit einem Großaufgebot haben Zoll und Polizei auf einem Hof wegen des Verdachts auf Menschenhandel ermittelt. Die Razzia war generalstabsmäßig vorbereitet. Gegen 9.30 Uhr rückten rund 230 Einsatzkräfte von Polizei und Zoll an. Das Areal an der Stadtgrenze zwischen Willich und Kaarst wurde weiträumig abgeriegelt. Ausländische Arbeitskräfte hatten die Beamten im Visier, Rumänen. "Diese sind allerdings Opfer", erklärt Wolfgang Wiese, Pressesprecher der Kreispolizei. Die rumänischen Arbeiter seien legal in Deutschland. Die Vorwürfe richten sich gegen den landwirtschaftlichen Betrieb, in dem Salat abgepackt wird. Dieser soll den angeworbenen Kräften zu viel Geld für Kost und Logis abgezogen haben. Wiese nennt keine Zahlen, aber Stundenlöhne zwischen zwei und drei Euro war durchaus realistisch, ist zu hören. Die kurzfristige Sperrung der Autobahn-Fahrbahn sei nötig gewesen. "Wir mussten auf jeden Fall verhindern, dass Beschäftigte über die A 52 fliehen", erklärt der Polizist. Um die Abriegelung überhaupt realisieren zu können, war die Hundertschaft Mönchengladbach angerückt. Ebenfalls mit von der Partie: die Reiterstaffel aus Anrath. In den Hallen des Betriebes hielten sich zum Zeitpunkt des Zugriffs rund 30 ausländische Arbeitskräfte auf. Jeder einzelne wurde vernommen. Dieser Straftatbestand ist neu, etwa zwei Jahre alt. Er heißt "Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft". Die Aktion war das Ergebnis eines anderen Ermittlungsverfahrens im Bundesgebiet.