Tönisvorst Gibt’s bald Bewegung auf Cray-Valley-Gelände?

Der Eigentümer der Industriebrache an der Mühlenstraße in St. Tönis ist offenbar zum Verkauf bereit. Damit könnte die Erschließung des Geländes endlich Wirklichkeit werden.

Foto: Reimann

Tönisvorst. „Jetzt scheint endlich der gordische Knoten durchschlagen worden zu sein“, sagte am Donnerstag auf Nachfrage der WZ Fachbereichsleiter Marcus Beyer. Dies könne vor allem für die weitere Entwicklung von Gewerbeflächen in St. Tönis ein Meilenstein sein. Es geht um das stillgelegte Cray-Valley-Gelände, das einer Gesellschaft gehört, an der auch das Mineralunternehmen Total beziehungsweise der Mutterkonzern beteiligt ist. Jetzt endlich soll die Eigentümer-Gesellschaft einverstanden sein, zumindest wesentliche Teile des Bereiches zu veräußern.

„Der Eigentümer will erst einmal Erschließungsträger bleiben und will dann Schritt für Schritt verkaufen“, teilte Beyer mit. Voraussetzung hierfür sei, dass ein entsprechendes Planungsrecht geschaffen und mit dem Eigentümer — hoffentlich bald — ein städtebaulicher Vertrag geschlossen werden könne, bei der es auch um die Kostenbeteiligung gehen dürfte. „Wir brauchen dieses Gelände, zumal dort neue Gewerbeflächen entstehen könnten, die nicht in der Wasserschutzzone 3a liegen“, hob Beyer die Bedeutung hervor.

Bereits tags zuvor hatte er dem Planungsausschuss kurz berichtet. Die Kommunalpolitiker nahmen diese Neuigkeit erst einmal ohne einen Kommentar zur Kenntnis, hatten wohl noch ihre Zweifel.

Gehen wir mal einige Jahre zurück. Schon im September 2010 hatte der Tönisvorster Bürgermeister dem Planungsausschuss ein Konzept zur Entwicklung des schon lange stillgelegten Geländes des Kunstharz-Verarbeiters an der Mühlenstraße angekündigt. Altlasten, aber auch einhergehende strukturelle Veränderungen beim Eigentümer sorgten dann für erhebliche Verzögerungen.

Erste städtebauliche Entwürfe wurden vorgelegt, aus einem etwa vier Hektar großen Areal ein Misch- und Gewerbegebiet zu machen. Diese scheiterten an den Altlasten und an der Genehmigung des Eigentümers, diese Fläche abzugeben. Über Jahre hinweg wurden dann die Städteplaner vom Eigentümer vertröstet, es geschah nichts.

Dem Eigentümer waren schon einmal die Vorstellungen der Stadt Tönisvorst mitgeteilt worden. Es wurden damals zwei Bereiche genannt. So ein Mischgebiet, das nördlich der Mühlenstraße entstehen könnte. In ersten Entwürfen war bereits dort etwa zehn Gebäude skizziert. Stadtplaner Reiner Linden hatte im Juli 2013 gesagt: „Vorstellbar ist dort ein Mix von freistehenden Einzel- und Doppelhäusern, die in Teilbereichen zum Beispiel auch als Bürogebäude genutzt werden könnten.“ Die Grundstücksgrößen lägen zwischen 400 und 800 Quadratmeter, aber auch andere Größen seien vorstellbar.

Südlich der Mühlenstraße könnten zwei unterschiedliche Gewerbegebiete entstehen. Da im nördlichen Teil wegen der angrenzenden Wohngebäude eine gewerbliche Nutzung nur eingeschränkt möglich ist, sollen dort Betriebe hinkommen, die das benachbarte Wohnen „nicht wesentlich“ stören. Die Erschließung soll über eine neu geplante Straße erfolgen, eine Abschirmung zwischen Gewerbe- und Mischgebiet durch eine öffentliche Grünfläche, bepflanzt mit einer dichten Laubhecke. Grundstücksgröße hier: 900 bis 1300 Quadratmeter. Südlich davon, also weiter von der nächstgelegenen Wohnbebauung entfernt, könnten sich „nicht erheblich belästigende Betriebe“ ansiedeln. Auf Grundstücksgrößen zwischen 1800 und 2800 Quadratmetern. Wie gesagt, das war im Jahr 2013.