Willich Mit Akkuratesse und Lässigkeit
Das Gitarren-Duo „TwoFourTwelve“ bereitet puren Festspiel-Genuss.
Neersen. „TwoFourTwelve“ — ein genialer Name für zwei Musiker, denen man von Herzen und aus Überzeugung die große internationale Karriere und ausverkaufte Konzerthallen wünscht. Das Zeug dazu haben sie. Two — zwei Gitarren. Four — vier Hände. Twelve — zwölf Saiten. Alex Vido und Martin Zimny nehmen auf der Bühne im Neersener Ratssaal Platz und sind vom ersten gezupften Ton doch nur noch eins: eine Einheit. Ihr Konzert im Rahmen der Schlossfestspiele Neersen ist purer Genuss.
Jeder Musiker für sich ist quasi vom abgestellten linken Fuß auf dem Gitarrenbänkchen bis hin zum obersten Wirbel am Gitarrenkopf mit seinem Instrument verschmolzen. Beide sind exakt auf- und miteinander eingespielt. Verblüffend, wie sich Akkuratesse und Leichtigkeit im Spiel und Lässigkeit in der Moderation vereinen lassen.
Hat das Publikum — 122 Besucher sind gekommen — gerade noch über einen flapsigen Spruch der beiden gelacht, ist es mit dem einsetzenden Gitarrenspiel sofort wieder gebannt. Es ist ein Lauschen in symphatisierender Ehrfurcht. Jedes noch so winzige Nebengeräusch im Saal wird beinahe als ungebührend empfunden. Es kreuzt in die Perfektion des Gitarrenspiels. Das will man tatsächlich nicht zulassen.
Jedem ist klar: Hier sitzen Meister. Ausnahmetalente. Kennengelernt haben sich die beiden als Studenten der Meisterklasse des kubanischen Gitarristen Professor Joaquín Clerch an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. 2012 taten sie sich als Duo TwoFourTwelve zusammen. Alex Vido ist Jahrgang 1991, 26 Jahre jung. Er bekam im Alter von fünf Jahren seinen ersten Gitarrenunterricht, gibt, seit er sechs ist, Konzerte. Mit nur 13 Jahren wurde er Jungstudent in der Klasse von Joaquin Clerch. 2015 schloss er das Bachelor-Studium ab.
Martin Zimny, geboren 1988 in München, erhielt vor zwei Jahren als einziger deutscher Vertreter in der international renommierten Gitarrenklasse von Clerch das Zeugnis als Master of Music. Beide bestanden 2014 als Gitarrenduo die Aufnahmeprüfung an der „Royal Academy of Music“ in London.
In Neersen geben Alex Vido und Martin Zimny Hörkostproben unter anderem von Arrangements der spanisch-romantischen Klaviermusik von Isaac Albéniz. Sie spielen drei Songs der Beatles („Wir machen die Band ein bisschen bekannter“) und bieten wundervolle eigene Kompositionen. „Ganz geile Sachen“, grinst Martin Zimny, der nach einer Japanreise mit dem Jetlag kämpft, während Alex mit dem Sonnenbrand hadert, den er sich in Italien zugezogen hat. Charmeoffensive von Globetrottern inmitten ihres meisterlich und gewissenhaft vorgetragenen Repertoires.
Diesen virtuosen Sommerabend in Neersen rundet die aktuelle Single „Hope“ von TwoFourTwelve bestens ab. „Wir haben alle Stimmungen eines Konzertabends in diesen Song gepackt.“ Das Publikum legt seine ganze Begeisterung in seinen herzlichst zugewandten Schlussapplaus.
TwoFourTwelve hat aktuell 412 Abonnenten bei Instagram, 1228 bei Facebook, nächste Konzerttermine in Mettmann. Das sind noch nicht die ganz großen Zahlen und Häuser. Aber die Fangemeinde wird wachsen. Mit jedem Auftritt, bei dem dieses Duo seine zwei Gitarren aufnimmt, vierhändig stimmt und danach den zwölf Saiten in jedem Fall dieses entlockt. Großartig.