Highspeed-Internet für Willich Glasfaser-Vollausbau bis 2027

Willich · Willich möchte von einem Bundesprogramm profitieren, das die Versorgung mit Highspeed-Internet auch an Adressen finanziert, an denen ein Ausbau nicht rentabel ist. Zuletzt reduzierten sich förderfähige Adressen und der Eigenanteil der Stadt.

Glasfaser soll es bald überall in Willich geben.

Foto: dpa/Sina Schuldt

(jbu) Kupferkabel als Relikt der digitalen Vormoderne sollen bald Vergangenheit sein. Das jedenfalls möchte die Bundesregierung. Jahre und Jahrzehnte nach vielen Nachbarländern wird nun massiv der Glasfaserausbau für ein flächendeckendes Highspeed-Netz vorangetrieben. Auch in Willich. Ist Internet-Infrastruktur qua Grundgesetz eigentlich Sache der Länder – und die setzten jahrelang darauf, die auf Telefonanrufe ausgelegten Leitungen aufzumotzen –, gibt es nun seit 2021 das „Graue Flecken“-Förderprogramm. Mit ihm fördern Bund (50 Prozent), Land (40 Prozent) und Kommune (10 Prozent) einen Glasfaser-Anschluss für alle Haushalte, die nur über einen kupferbasierten Anschluss verfügen und bei denen ein Ausbau für die Telekommunikationsunternehmen wirtschaftlich nicht rentabel ist. Anfang 2023 wird es einen erneuten Förderaufruf geben, bei dem sich dann der Kreis Viersen bewerben möchte.

Willich ist dabei. Das hat der Stadtrat kurz vor Weihnachten entschieden. Vor einigen Wochen war noch von 2300 Adressen die Rede, die infrage kämen. Weil die Deutsche Glasfaser nun die Gebiete Willich-Nord und -West aber doch ausbaut, hat sich die Anzahl der förderfähigen Haushalte auf 1300 reduziert, der Eigenanteil der Stadt von 1,7 auf 1,34 Millionen Euro. Sollte das Nachfragebündelungsverfahren der Deutschen Glasfaser in Schiefbahn-Nord und -Ost erfolgreich sein, würde sich Haushalte und Eigenanteil für die Stadt Willich weiter reduzieren. Aber danach sieht es gerade nicht aus.

Im Haupt- und Finanzausschuss wunderte sich die Politik, dass der Eigenanteil trotz 1000 Haushalten weniger immer noch so hoch taxiert werde. Gabriele Hensen, bei der Stadt für digitale Themen zuständig, erklärte dazu: „Die Anteile pro Haushalt steigen, weil die Deutsche Glasfaser sich die Rosinen rausgepickt hat.“ Bedeutet: Die verbleibenden Adressen sind mehr im Stadtgebiet gestreut. Es ist deshalb aufwendiger, sie an das Glasfaser-Netz anzuschließen. Im Interessenbekundungsverfahren könnten sich aber noch weitere Unternehmen wie Telekom oder Vodafone auf den Glasfaser-Förderausbau bewerben.

Bisher hat Willich nur eine Absichtserklärung für den Vollausbau beschlossen, damit der Kreis die Förderung beantragen kann. Erst 2024 wird das Fördergeld erwartet und der Eigenanteil der Stadt in den Haushalt eingestellt. Bis 2027 sollen dann alle Haushalte mit zukunftsfähigem Internet versorgt
sein.