Großer Ansturm: 600 Bratäpfel reichen nicht mehr

Ganz viele Besucher und auch einige bergische Ritter kamen zum vierten Bratapfelmarkt. Rund 40 Kunsthandwerker stellten aus.

<strong>Willich. Mit diesem Ansturm haben die Organisatoren nicht gerechnet: Die 600 vorbereiteten Bratäpfel, die bis Sonntagabend reichen sollten, sind beim Bratapfelfest auf den Holterhöfen 15 schon Samstagnachmittag verspeist. Mit den Kartoffeln und den Champignons sieht es nicht anders aus. "Allmählich hat sich die Sache herumgesprochen", freut sich Gabriela Böckermann, Chefin von In Vino Veritas und Motor des Marktes, der zum vierten Mal stattfand. Sie ist froh, dass sich noch Bratäpfel nachordern ließen. "Ich will den Menschen Qualität bieten", definiert sie ihr Konzept "und das wird gut angenommen."

Und unter dem Rock steckt der böse Wolf

Ein Winzer von der Mosel hat auch Liköre mitgebracht. Den üblichen Winzerpfirsich, aber auch Schokoladen- und - passend zum Fest - Bratapfellikör. Auch an den anderen Ständen sollen Sachen verkauft werden, "die das Leben schöner machen." Eine Frau bietet selbst gemachte Märchenwendepuppen. Was oben nach Rotkäppchen aussieht, verbirgt unterm Rock nicht nur die Großmutter, sondern auch den bösen Wolf. Die Geißenmutter hat in den Taschen ihres Rockes ihre sieben Kinder - und unter dem Rock steckt der Wolf. Wer bislang auf selbst gestrickte Socken verzichten musste, weil die zuständige Großmutter sich lieber von bösen Buben locken lässt, kann sich an zwei Ständen eindecken. Neben dem momentan üblichen Schmuck mit bunten Steinen und Perlen, bietet ein Goldschmied aus Neuss auch selbst entworfene Stücke aus Gold und Silber an. Filz in allen Variationen ist ebenfalls Thema. Das erste Mal mit dabei ist eine Gruppe der Bergischen Lehnritter. Sie versucht, das Leben der Menschen im 13.Jahrhundert nachzuspielen, zeigt Kämpfe mit dem Schwert und zu Pferde. "Das sind Nachbarn von uns, die seit einiger Zeit auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnen. Die haben angeboten, hier aufzutreten", berichtet Böckermann. "Das ist für die das letzte Turnier in dieser Saison." Der Stand mit der Frau am Spinnrad, die handgesponnene Wolle verkauft, passt rein stimmungsmäßig gut zu den Rittern und ist in deren Nähe platziert. Eine Woche lang hat Böckermann mit ihren Helfern die Stände aufgebaut: "Der Gulasch wird seit Tagen vorgekocht." Das Gericht aus frischen Zutaten schmeckt aufgewärmt besser. Heute spülen vier Leute permanent Geschirr, vier weitere sammeln gebrauchtes Geschirr ein und bringen sauberes wieder zu den Ständen. "Mir ist es wichtig, dass hier nicht auf Papptellern serviert wird", betont Gabriela Böckermann.

Bratapfelmarkt

Erstmals zeigten Ritter auf den Holterhöfen ihr Können.

Der Markt: Zum vierten Mal gab es den Bratapfelmarkt auf dem denkmalgeschützten Bauernhof in Willich-Holterhöfe. Rund 40 Kunsthandwerker stellten aus.

Kulinarisches: Für Gaumenfreuden sorgten neben den eigens gefertigten Bratäpfeln mit Rumrosinen und Marzipan auch Blechkuchen, Kakao und Glühwein, Wildgulasch und hausgemachte Wildwürstchen.

Attraktionen: Zum Programm gehörten diesmal Ritterspiele, Kutschfahrten für die Kinder, ein Auftritt des Chores "Marienkäfer" und ein Jazz-Frühschoppen am Sonntag.

Besucher: Der unerwartet große Besucheransturm sorgte für Verkehrsprobleme: Teilweise standen die Autofahrer auf der Landstraße zwischen Beckershöfe und Forstwald im Stau.