Stadtgeflüster: Farbenspiel statt Nebelgrau

Bunte Mauern, ein blau-weißes Fähnchen und grüner Rasen vom Niederrhein sind dem Flüsterer aufgefallen.

Willich/Tönisvorst. Jaja, so ist das. Immer was Neues. Diese Sitte macht sogar vor den traditionellen St. Martinszügen nicht Halt. Und schon gar nicht vor dem in der Willicher Heide. Der zieht am 13. November, was relativ spät ist. Neu ist, dass die Organisatoren sogar eine Fackel entwickelt haben, die am Ende des Zuges zum Einsatz kommt. Nein, es ist nicht - wie Sie jetzt vielleicht vermuten - die Rote Laterne, sondern eine ganz normale Laterne, die den Schriftzug "Zugende" trägt. Warum nicht.

Doch ein Gewinner am Niederrhein

Schade, schade! Es hat nicht sollen sein mit einem DFB-Pokal-Sieg der Gladbacher Borussia gegen die Bayern in München. Am Rasen lag’s aber nicht, dass die Elf von Trainer Jos Luhukay diesmal das gegnerische Tor nicht oft genug traf. Der Fernseh-Kommentator lobte jedenfalls ausdrücklich den grünen Untergrund. Der wird bekanntlich von Schiefbahn-Niederheide nach Bayern geliefert und im Stadion ausgerollt. Die Firma Gebrüder Peiffer - ausgewiesene Borussenfans - wird’s angesichts der Niederlage ihrer Elf vielleicht getröstet haben. So kommt wenigstens ein Gewinner vom Niederrhein.

Gienger-Salto im Vereinsheim

Lange bevor Florian Hambüchen für die deutsche Turnerriege bei internationalen Wettbewerben Medaillen holte, machte es ihm ein Mann aus Baden-Würtemberg vor: Eberhard Gienger aus Künzelsau am Neckar war in den 70-er Jahren 36 Mal Deutscher Meister im Geräteturnen. Er holte drei Europa- und eine Weltmeisterschaft am Reck und ist Erfinder des so genannten Gienger-Saltos. Heute sitzt er als Abgeordneter für die CDU im Deutschen Bundestag. Hier liegt auch die Schnittmenge zu einem Auftritt, den Gienger am Montag, 19. November, 19.30 Uhr, im Vereinsheim des SC Schiefbahn an der Siedlerallee hat: Auf Einladung seines Parteifreundes Uwe Schummer spricht er dort über das Thema "Zukunft der Vereine - Breitensport ist Spitze".

Gruß an Oberfeuerwehrmannfrau

Ehrlich erfreut ist der Tönisvorster Stadtbrandmeister Hermann Snellen über Feuerwehrfrauen in den beiden Löschzügen. Aber mit dem Befördern tat er sich zumindest beim St.Töniser Feuerwehrball schwer, wo Stephanie Grabowsky die Streifen einer Oberfeuerwehrfrau erhielt. Wie sollte er sie ansprechen? Oberfeuerwehrfrau oder Oberfeuerwehrmännin? Er behielt es geschlechterübergreifend und nannte den Dienstrang knapp Oberfeuerwehrmannfrau.

Teure Plätze in der Oper

Thomas Goßen outet sich als Opernfan. Nicht umsonst arbeitet der Jurist der Tönisvorster Stadtverwaltung im Stadtkulturbund mit. Die Bühnenkunst liegt dem 39-Jährigen sehr am Herzen, besonders die Opern. Unvergesslich bleibt ihnen ein Abend in München, es gab La Traviata und zunächst keine Karten mehr. Doch dann wurden Heike Goßen zwei in der Mittelloge im ersten Rang angeboten. "Ich habe mich riesig gefreut." Der Preis: "200 Euro pro Karte. Ich habe es getan!" Auf den exponierten Plätzen - "wahrscheinlich die von Ratzinger und Stoiber" seien sie vom Volk im Parkett wie Könige beäugt worden. Allerdings knurrte den Majestäten der Magen: Bei diesem Eintrittspreis reichte das Geld nicht für ein Abendessen.

Schalke immer im Nacken

Ein wahrer Fußball-Fan ist nicht nur an Bundesliga-Spieltagen seinem Klub modisch treu: In Willich ist ein Müllkehrer in Schalke-Farben unterwegs. An seinem Kärrrchen lässt er die blau-weiße Fahne wehen. Auf dem Kopf trägt er ein Käppi, dessen Aufschrift den großartigen Champions-League-Sieg der Schalker unvergesslich macht. Und das blau-weiß-karierte Flanellhemd unter der orangefarbenen Arbeitsweste, na die ist doch auch kein Zufall, oder?

Willich noch im Plus

Recht weit vorne landet Willich in der jüngsten Einwohnerzahl-Statistik aller Städte und Gemeinden von NRW. Mit einem Plus von 89 kommt Willich auf Platz 56. Ebenfalls noch im Plus (19) ist Tönisvorst auf Platz 117. Zu den großen Verlierern gehören unter anderem Kempen (minus 133) und Viersen (minus 279) sowie die benachbarten Großstädte Mönchengladbach (minus 823) und Krefeld (minus 614).

Farben und graue Gitter

Ganz schön bunt wird das neue Frauengefängnis in Anrath. Statt der bislang üblichen Wandfarbe im Ton Nebelgrau bestimmen plötzlich kräftige Farbtöne das Bild. Was sicher nicht nur die Gefangenen, sondern auch die Nachbarn freut. Die haben ohnehin schon genug unter dem Anblick der endlosen Mauer zu leiden.

Probleme mit den Nadeln

Ein wenig Probleme hatte der Tönisvorster Bürgermeister Albert Schwarz bei der Verleihung von Feuerwehrehrenzeichen beim St.Töniser Feuerwehrball. Wie in jedem Jahr - gab er offen zu. Jetzt versuchen Feuerwehr und Bürgermeister augenzwinkernd einen Lehrgang zum Anbringen von doppelt gesicherten Nadeln an Anzugjacken zu organisieren, damit es im nächsten Jahr klappt.

Der Pastor und sein Anwalt

"Der Pastor hat diesmal gleich seinen Anwalt mitgebracht!" So wurde der Stadtflüsterer schon mal schmunzelnd begrüßt, wenn der St.Töniser Pastor Josef Beenen in der Nähe war. Denn in der vergangenen Woche passierte es, dass man Beenens Vorgänger Benno Chrubasik kurzerhand wieder zu seinem Nachfolger machte - was natürlich nicht stimmt. Und der Anwalt war meist der neue Kaplan Dominik Heringer, der von Beenen in diesen Tagen in die Gemeinde eingeführt wird.