Herbstausstellung: Apfelstadt inspiriert Künstler

Karin Schutte, Vorsitzende der Künstlergruppe „facette“, freut sich, den neuen Slogan der Stadt Tönisvorst kreativ umzusetzen.

St. Tönis. Wenn sie spachtelt, muss Musik laufen. Gerne kubanische Klänge von der Buena Vista Social Club-CD. So inspiriert, greift Karin Schutte in ihrem Krefelder Atelier am Nordwall zu Palette und Spachtel: "Das ist mein Hauptinstrument, wenn ich male." Zu unserem Gespräch hat sie sich außerdem eine zweite Inspiration besorgt: "Ich war heute schon im Obsthof und habe diesen Elstar hier gekauft."

Da liegt der Apfel auf dem Werktisch, zwischen Pinselglas, Stiften und Farbtuben. Gleichsam als handfester Auftrag. Noch unaufdringlich, denn es ist noch Zeit bis zur Herbstausstellung der Künstlergruppe "facette", deren Vorsitzende Karin Schutte ist. Bis zum ersten November-Wochenende muss sich die 49-Jährige allerdings der Frucht künstlerisch genähert haben. Und nicht nur sie.

35 Künstler gehören der "facette" an, ebenso viele Männer wie Frauen. Sie kommen zu einem Drittel aus Tönisvorst, die übrigen kreuz und quer vom Niederrhein. "Unsere Mitglieder sind zwischen 20 und 80 Jahre. Und unsere Kunst ist so facettenreich wie unser Name. Sie reicht von naiver Malerei bis hin zum ausgeflippten Freestyle."

Im September stellt sich die Künstlergruppe im Rahmen der ersten Kunstmeile in St. Tönis vor. Dann zeigen die Mitglieder, was sie tun und was sie können. "Eine tolle Idee des Werberings", sagt Karin Schutte, die sich auf die Gelegenheit für viele Kunst- und Kulturschaffende aus Tönisvorst freut, das Stadtfest mitzugestalten.

"Die Teilnahme an der Kunstmeile hat uns aber auch vor die schwierige Frage gestellt, welches Thema wir denn für unsere traditionelle Novemberausstellung umsetzen." Die erfolgreiche Suche nach einem neuen Slogan für die Stadt brachte schließlich die Lösung. An dem Abend als Stadt und WZ "Tönisvorst - die Apfelstadt am Niederrhein" kürten, war Kirsten Sellke, stellvertretende Vorsitzende von "facette", vor Ort. Sie schlug ihren Künstlerkollegen den Stadtslogan als Ausstellungs-Motto vor und bekam den Zuschlag.

"Dieser Slogan beinhaltet viele unserer Themen - die Stadt, den Niederrhein und nun also auch den Apfel", sagt Karin Schutte. Das Thema sei vor allem eine Herausforderung für die "Abstrakten", es also "nicht nur so umzusetzen, wie die anderen glauben, dass wir es umsetzen".

Wenn sie malt, setzt Karin Schutte auf ihr Gefühl. Und auf den Zufall. "So ein Bild macht sich auch schon mal selbstständig", lacht sie. Es komme vor, dass sie die Leinwand als Querformat anlegt und das fertige Bild schließlich als Hochformat an die Wand kommt.

Schnell muss Karin Schutte jedenfalls sein, wenn ihre Inspiration gegen das Leinwandweiß antritt: "Das Acryl trocknet einem unter dem Pinsel weg." Beziehungsweise unter dem Spachtel. Vor allem dann, wenn Buena Vista Social Club Tempo macht.