Heyes wird 70: Ein Leben in Bildern

Mit der WZ hat der Willicher Bürgermeister Fotos aus dem Archiv durchblättert. Schöne und bittere Momente waren dabei Thema.

Willich. „Ach ja, die Ballonfahrt. Daran erinnere ich mich.“ Josef Heyes lächelt versonnen. Die WZ hat zum Interview-Termin mit dem Willicher Bürgermeister alte Fotos von ihm aus dem Zeitungsarchiv mitgebracht. Und in diesem Falle stammt das Bild vom 17. Juni 1994. „Ich wollte damals abends zur Eröffnung des Schiefbahner Schützenfestes mit dem Rhenania-Ballon vom Niershorst in Grefrath nach Schiefbahn fahren. Doch dann drehte der Wind und es ging in Richtung Holland. Wir sind dann in einem Maisfeld runtergekommen“, erzählt Heyes — und ergänzt: „Es war trotzdem ein tolles Erlebnis. Und getauft worden bin ich auch: als Graf Josef, Raubritter von Oedt.“

Anlass für die kleine Fotoschau im Schiefbahner Wohnhaus des Willicher Bürgermeisters: Josef Heyes wird am Sonntag 70 Jahre alt. Der runde Geburtstag wird am 24. August mit einem Empfang im Schloss Neersen groß gefeiert. Denn ein amtierender Bürgermeister, der schon 70 wird, ist keine Selbstverständlichkeit.

Foto: Reimann

Am 12. September 1999 wurde der CDU-Politiker erstmals zum Bürgermeister gewählt. Das Siegerfoto, das ihn gemeinsam mit dem damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Ralf-Hasso Sagner zeigt, hat die WZ natürlich auch mitgebracht. Josef Heyes strahlt darauf — so kennt man ihn.

Foto: Kurt Lübke

Doch auch bittere Momente hat er in seiner langen Karriere schon erlebt. Der wohl bitterste war am 25. Januar 1995. Damals wurde vom Willicher Stadtrat erstmals ein hauptamtlicher Bürgermeister gewählt — und CDU-Kandidat Josef Heyes unterlag hauchdünn mit 23 zu 22 Stimmen gegen Lukas Siebenkotten (SPD). Offenbar hatte ihm aus Reihen der FDP jemand die Zustimmung versagt.

„Auch so etwas gehört dazu“, sagt Heyes beim Anblick des Fotos, das ihn nach der Entscheidung mit versteinerter Miene zeigt. Vier Jahre später konnte sich der Schiefbahner aber revanchieren: Bei der Kommunalwahl 1999 holte er gegen Siebenkotten 52,76 Prozent der Stimmen. Beim Blick auf das Foto aus dem Wahlkampf, das ihn im Rededuell mit dem SPD-Politiker auf dem Willicher Marktplatz zeigt, muss Josef Heyes noch heute spitzbübisch grinsen: „Ich habe ihn damals bei der Begrüßung gefragt, ob er sich für seinen Wahlkampf-Auftritt auch Urlaub von seinem Amt als Bürgermeister genommen hat.“

Was hat es mit dem Bild auf sich, das Heyes mit Marliese Grips-Selders vom Verein Willich-Zogoree beim Füttern von Hühnern zeigt? „Da ist ein Perlhuhn dabei. Das Ei stammt aus dem afrikanischen Zogoree und hier haben wir es ausbrüten lassen“, berichtet Josef Heyes. Und ergänzt: „Das Biest flog immer hoch in die Bäume.“ Der Winter am Niederrhein sei dem Tier allerdings nicht bekommen: „Irgendwann ist es tot vom Baum gefallen.“

Ein weiteres Foto aus dem „Schatzkästchen“ der WZ zeigt Josef Heyes vor 20 Jahren in Schiefbahn als Fahrer eines Hilfstransports. Dieser ging über den Hafen von Antwerpen nach Tansania.

Für Menschen in der Dritten Welt setzt sich Josef Heyes auch an anderer Stelle schon lange ein: Seit mehr als 30 Jahren ist er Vorsitzender der Aktion Mission und Leprahilfe. „Es ist mir wichtig, dieses Ehrenamt trotz der zahlreichen Belastungen durch meinen Beruf als Bürgermeister weiter auszuüben“, betont der Fast-70-Jährige. Auch aus Anlass seines runden Geburtstages hat er ausdrücklich darum gebeten, anstelle von Geschenken für das Hilfswerk zu spenden.

Das Foto aus dem Ballon ist in der WZ übrigens am 18. Oktober 1994 noch einmal erschienen. „Heyes über allen Wolken“ lautete damals die Überschrift, denn bei der Kommunalwahl hatte der Schiefbahner in seinem Wahlkreis mehr als 70 Prozent der Stimmen geholt. Ein Ergebnis, das er später sogar noch deutlich übertreffen konnte: Bei der Kommunalwahl 2009 entfielen satte 83,5 Prozent auf ihn — bis heute in der Stadt ein unerreichter Wert.