St. Katharina Willich Kinder bauen bei einem Workshop eine Orgel
<irglyphscale style="font-stretch 97%;">Willich</irglyphscale> · Beim Orgelentdeckertag von St. Katharina wurden Kinder in einem Workshop handwerklich aktiv. Auch ein Konzert war Teil des Programms.
Die Orgel wird in vielen Kreisen als „Königin der Instrumente“ bezeichnet. Am Sonntag konnten Kinder und ihre Familien beim zweiten Orgelentdeckertag in der Pfarrkirche St. Katharina in Willich, die Orgel hautnah erleben: durch einen Orgelbau-Workshop und ein anschließendes interaktives Konzert rund um den Komponisten Johann Sebastian Bach. Dieser Orgel-Tag ist ein Teil des kirchenmusikalischen Projekts „Bach total“.
Am Orgelbau-Workshop konnten bis zu 30 kleine Orgel-Enthusiasten ab acht Jahren teilnehmen, während Eltern, Großeltern und andere Begleitpersonen gespannt zusehen durften. Die Kinder unterdessen durften handwerklich aktiv werden. Es gilt: die Geheimnisse des Orgelbaus zu entdecken. Beim Workshop begleitet Organisatorin und Regionalkantorin Friederike Braun die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Bau einer echten, kleinen Pfeifenorgel, einer sogenannten „Doe-Orgel“. Diese funktioniert wie die große Version und umfasst zusammengebaut insgesamt zwei Oktaven und zwei Register, im Kontrast zu den viereinhalb Oktaven und etwa 20 Registern einer mittleren Orgel.
Begeistert bauen die Kinder unter Anleitung die Orgel Stück für Stück auf. Vom Rahmen, über den Blasebalg – und selbstverständlich dürfen die Pfeifen auch nicht fehlen. Nach getaner Arbeit pfeift die kleine Orgel, mit Betätigung des Blasebalgs, munter vor sich her, auch wenn einige Töne noch etwas schief klingen. „An der Luftzufuhr müssen wir noch arbeiten“, lacht Braun.
Als Regionalkantorin spielt sie seit etwa zwölf Jahren Orgelkonzerte für kleine und große Orgel-Fans und solche, die es noch werden wollen. 2020 schaffte die Gemeinde Willich dann die kleine Doe-Orgel an. Daraus entstand die Idee, beides zu verknüpfen. „Ich finde es großartig, zu sehen, wie viel Spaß die Kinder dabei haben, eine Orgel selbst zu bauen und darauf spielen zu dürfen“, sagt sie. Es gehe nicht nur um die Faszination von Kindern, sondern auch Erwachsenen. „Viele kennen Orgeln als ein großes und lautes Instrument, wissen aber nur wenig darüber. Hier geben wir Interessierten eine Vorstellung davon, wie eine Orgel tatsächlich funktioniert“.
Und die Begeisterung der insgesamt 14 Teilnehmer spiegelt den Gedanken durchaus wider. Mit der fertigen Orgel geht es dann ans Spielen. Der Reihe nach dürfen die Kinder in die Tasten hauen und den Blasebalg betätigen. Und dabei kommen einige fantasievolle Melodien zustande.
Unter den Teilnehmern sind auch die achtjährigen Freundinnen Viktoria und Merle. Sie sind beide zum ersten Mal beim Orgelworkshop und hatten vorher schon großes Interesse an dem faszinierenden Instrument. „Ich fand Orgeln schon immer interessant“, sagt Viktoria. Merle nickt und fügt hinzu: „Und ich wollte auch schon immer mal darauf spielen und gucken, wo der Ton herkommt.“ Sie hat auch noch andere Erfahrungen mit Instrumenten, aus der Zeit, als sie die Flöte gespielt hat. Beim Workshop haben sie viel Neues gelernt. „Eine Orgel hat so viele Pfeifen!“, sagt Viktoria beeindruckt. Ganze 1300 Pfeifen habe eine große Orgel. „Und wie viele Töne die hat!“, ergänzt Merle. Welcher Teil des Workshops hat den beiden denn besser gefallen? „Das Bauen“, sagt Viktoria. Merle ist unentschlossen: „Das Spielen. Aber beides war toll.“ Und auf die Frage, ob sie bei einem Orgel-Workshop nochmal mitmachen würden, antworten beide überzeugt mit „ja“. Anschließend an den Workshop geht es einige Schritte weiter in die Pfarrkirche selbst: für ein Orgelkonzert (nicht nur) für Kinder, auf der großen Orgel.
Unter dem Titel „Das Geheimnis der verschwundenen Noten“ gingen Besucher auf eine fantasievolle Reise auf der Suche nach Bachs wichtigen Notenblättern für sein großes Konzert in der Thomaskirche in Leipzig. Mit einer Videoübertragung auf der Leinwand von der Spieltechnik der Organistin und der von Gemeindereferentin Sabine Grotenburg gelesenen Geschichte wurde den Zuschauern ein einfallsreiches Programm geboten.