Krankenhäuser: Chirurgen in Tönisvorst und Krefeld arbeiten eng zusammen

Das Antoniuszentrum in Tönisvorst und die Klinik Maria Hilf in Krefeld kooperieren künftig.

Tönisvorst. "Wir versprechen uns sehr viel davon." Dr. Joachim Fährmann, Chefarzt der Kurzzeit-Chirurgie am Antonius-Zentrum, setzt voll auf die Kooperation mit dem Krefelder Haus Maria Hilf. Dieses übernimmt zum 1.November die chirurgische Versorgung (die WZ berichtete bereits).

Wie soll das künftig aussehen? "Wir nehmen jeden Patienten und bieten ihm gegebenenfalls an, weiter nach Krefeld zu gehen", erklärt Fährmann. Und erläutert, warum aus seiner Sicht die Fallzahlen herunter gegangen waren. "Der Begriff ,Kurzzeitchirurgie’ hat viele verunsichert. Die Menschen haben gedacht, manche Krankheitsbilder können wir nicht behandeln." Schon deshalb hätten bereits jetzt viele den Weg nach Krefeld gesucht.

Deshalb wird künftig eine chirurgische Sprechstunde angeboten. In dieser wird abgeklopft, welche Behandlung der Patient braucht und wie nun weiter vorgegangen wird. Großer Vorteil: Durch die enge Zusammenarbeit der beiden Häuser hat der Kunde nur einen oder zwei Ansprechpartner, egal wo er jetzt behandelt wird. Doppelte Untersuchungen entfallen ebenfalls.

Auch die Krefelder Seite verspricht sich einiges von der Kooperation. "Wir haben für manche Behandlungen Wartelisten", erklärt Chefarzt Dr. Bernhard Mallmann. Jetzt können er und seine Kollegen anbieten, dass in St. Tönis behandelt wird, wenn dort gerade Betten frei sind.

Für das Personal beider Häuser bedeutet die Geschichte, dass eine Art Pendelverkehr einsetzen wird. Mallmann hat angekündigt, gerade in der Umstellungsphase häufig in St. Tönis zu sein. "Wir müssen mit exakt dem gleichen Standard arbeiten", sagt er. Was voraussetzt, dass die handelnden Personen sowohl Werkzeuge wie Methoden des jeweils anderen Hauses kennen lernen.

Mallmann sieht aber auch Vorteile für akute Fälle, die ins Antoniuszentrum gebracht werden. "Kommt das beispielsweise zum Wochenende vor, können wir in Krefeld behandeln, weil wir dort natürlich entsprechend Personal und Gerät bereit halten." Aber auch bei Patienten, bei denen von vornherein klar ist, dass sie länger als fünf Tage liegen werden, könne man so reagieren.

Dabei gibt es aber auch die Möglichkeit, dass das Maria-Hilf-Haus freie Kapazitäten in Tönisvorst nutzt. "Wir garantieren die gleiche Qualität", erklärt Joachim Fährmann.

Kann es bei diesen Voraussetzungen wundern, dass sich auch die Verwaltungs-Chefs der Kliniken Verbesserungen versprechen? "Wir setzen auf die Gleichung 1+1=3", erklärt der Tönisvorster "Häuptling" Klaus Becker. Man hoffe auf Synergie-Effekte, die letztlich den Patienten zu Gute kämen. Für ihn ganz wichtig: "Die Kurzzeit-Chirurgie im Haus wird durch die Zusammenarbeit gesichert."

Diesen Aspekt betont auch Michael Wille, Geschäftsführer des Maria Hilf. Er bestätigte zudem, dass die Initiative zu der Partnerschaft von der Krefelder Seite ausgegangen sei. Für die Politik betonte Aufsichtsratsvorsitzender Günter Körschgen, dass die Entscheidung einstimmig gefallen sei.

Gerüchten entgegen treten wollte Joachim Fährmann (64) dann aber doch noch: "Ich gehe nicht in den Ruhestand. Das ist im Moment kein Thema." Das Zustandebringen der Kooperation sei jetzt vorrangige Aufgabe. Und augenzwinkernd: "Der Kollege (gemeint ist Dr. Mallmann) plant ja in ganz großen Zeiträumen mit mir."