Jugendarbeit im Kreis Viersen Was die Jugendlichen in Tönisvorst sich wünschen

Tönisvorst · Der Kreis Viersen befragt derzeit Jugendliche nach ihren Wünschen in der Gestaltung der Städte – so auch in Tönisvorst. Dabei kamen durchaus interessante und kreative Ideen heraus, die ohne großen Aufwand umsetzbar sind.

 Rainer Müller (l.) und Lars Jakobi arbeiten zusammen am Kinder- und Jugendförderplan. Dazu werden nun Kinder und Jugendliche im ganzen Kreis, gerade in St. Tönis, befragt.

Rainer Müller (l.) und Lars Jakobi arbeiten zusammen am Kinder- und Jugendförderplan. Dazu werden nun Kinder und Jugendliche im ganzen Kreis, gerade in St. Tönis, befragt.

Foto: Annika Dzuballe

Im Jugendfreizeitzentrum in St. Tönis fand am Mittwoch die Jugendbefragung des Kreises Viersen statt. Zahlreiche Jungen und Mädchen waren gekommen, um aus ihrem Lebensalltag zu berichten. „Ich freue mich sehr über die gute Resonanz. Natürlich können wir mit einer solchen Befragung nicht alle Jugendlichen in St. Tönis erreichen, aber wir bekommen trotzdem gute und wichtige Einblicke“, erklärte Mitorganisator Lars Jakobi vom Kreisjugendamt Viersen.

In der Jugendbefragung ging es vor allem darum, wie die Jugendlichen ihre Freizeit gestalten möchten, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen und welche Unterstützungsmöglichkeiten sie benötigen.

Zum Einstieg wollte Martina Leshwange, Teamleiterin im Landesjugendamt, von den Jugendlichen wissen, wie sie ihre Freizeit verbringen und welche weiteren Aktivitäten sie sich wünschen. Die Befragung der Teilnehmer zeigte, dass die Jugendlichen ihre freie Zeit vor allem draußen mit Freunden und der Familie verbringen. Bevor anschließend alle ihre Wünsche auf große weiße Plakatwände schreiben durften, machte Leshwange deutlich: „Wir wollen mit euren Ideen wirklich etwas machen. Sagt, was ihr euch wünscht, denn man kann nichts verändern, wenn man die Themen nicht an die Politik weitergibt“. Ausgestattet mit Stiften und Like- und Dislike-Aufklebern konnten sich die Teilnehmenden anschließend mit den Themen des Abends auseinandersetzen. An der Tafel mit den Überschriften „Mein Traumberuf“ und „Dazu brauche ich“ stand Rainer Müller, um die Jugendlichen zu unterstützen. Schnell standen auf der Tafel die ersten Berufswünsche. Diese reichten von Schreiner über Polizist bis zum Synchronsprecher. Gemeinsam mit den Jugendlichen überlegte Müller, welche Voraussetzungen für die Berufe notwendig sind. Während sich die einen eine bessere Taktung des ÖPNV wünschten, um den Studien- oder Ausbildungsplatz gut zu erreichen, machten andere deutlich, dass sie gerne mehr Grundwissen zum Thema Finanzen und Steuern hätten.

Wie die Stadt diese Informationen nutzen kann, erklärte Müller ebenfalls. „Wir sehen, dass viele Jugendliche studieren möchten. Das geht in Tönisvorst natürlich nicht. Aber die Stadt kann Konzepte entwickeln, wie man aktiv auf Studenten aus der eigenen Kommune zugehen kann, damit sie nach dem Studium zurückkehren. Dafür müssen auch entsprechende Bedingungen gegeben sein“, machte Müller deutlich.

Besonders viele Ideen notierten die Teilnehmer unter der Frage, was sie gerne in ihrer Freizeit machen würden. Ein ganz großer Wunsch vieler Anwesender war ein Kampfsport- oder Boxverein. Aber auch die Idee, einen Skaterpark zu bauen, erhielt von den Jugendlichen viel Zustimmung. Dazu wünschten sich die Teilnehmenden vor allem mehr Möglichkeiten, um sich draußen aufhalten zu können. Besonders mehr Überdachungen und Parkbänke standen hier auf dem Wunschzettel. Die Anregung, einen Pavillon mit Solarmodulen und bewegbaren Wänden gegen den Wind zu errichten, kam ebenfalls gut an.

Leshwange zeigte sich sichtlich begeistert von den Ideen und dem Engagement der Jugendlichen. „Viele dieser Ideen sind schnell umzusetzen, wenn die Politik das will. Es fehlt einfach oft an kreativen Lösungen. Die Dinge müssen auch nicht unbedingt alle für die Ewigkeit sein. Vielleicht kann man eine Brachfläche für ein oder zwei Jahre mit mobilen Toren ausstatten und sie so als Bolzplatz nutzen. Wenn dann gebaut wird, schaut man weiter und findet gemeinsam neue Lösungen. Die Jugendlichen haben da überhaupt keine riesigen Ansprüche. Hier würde ich mir oft etwas mehr Engagement und Kreativität wünschen“, appellierte Leshwange an die Verantwortlichen in der Politik.

Die Kinder- und Jugendbefragung findet in diesen Tagen in allen Kommunen des Kreises Viersen statt. Dazu werden Kinder und Jugendliche an zwei separaten Terminen befragt. Die Ergebnisse werden durch das Kreis- sowie das Landesjugendamt ausgewertet und fließen in den neuen Kinder- und Jugendförderplan ein.