St.-Bernhard-Gymnasium in Schiefbahn App führt in die Schulgeschichte

Schiefbahn · Mathelehrer Christoph Krieger hat für das St.-Bernhard-Gymnasium eine Geschichts-App programmiert.

Christopher Krieger hat eine GPS-basierte App entwickelt mit der das Gymnasium und seine Geschichte erlebbar wird.

Foto: Norbert Prümen

(tre) Einige kurze Schüttler aus dem Handgelenk und der Kompass auf dem Smartphone von Christopher Krieger kalibriert sich. Ein blauer Pfeil weist in Richtung des Parks vom St. Bernhard Gymnasium. „Wenn man sich für die Epoche von Albert Oetker entscheidet, dann geht es hauptsächlich durch den Park“, informiert Krieger, der auf dem Schulgelände zwischen den orangen Pilzen und dem sogenannten „Affenhügel“, einer gemauerten Erhöhung, steht. Es ist eine Premiere für die Schule.

Denn das Schiefbahner St. Bernhard Gymnasium nennt hat nun eine eigene App. Unter dem Titel „STB-bewegte Geschichte“ ist anlässlich des 75-jährigen Bestehens eine geschichtliche App entstanden, die drei GPS-gestützte historische Führungen über das Schulgelände anbietet. Ein Kompass zeigt den Weg zu historisch interessanten Wegpunkten. Jeder kann dabei selbst die Epoche auswählen, zu der er Informationen erhalten möchte. Hinter der App steht Krieger. Der Mathe-, Informatik- und Physiklehrer hat sie selbst programmiert.

Unterstützung fürs Geschichtliche kam vom Heimatverein

Unterstützt wurde er von der Referendarin Kathlen König sowie dem Willicher Heimatverein in Form des ehemaligen St.-Bernhard-Lehrers Bernd-Dieter Röhrscheid und von Stadtarchivar Udo Holzenthal. Sie brachten sich beim geschichtlichen Part mit ein. „Einer unserer Lehrerausflüge führte uns ins Schiefbahner Heimatmuseum. Damals kam mir schon die Idee, etwas Digitales aus diesen vielen Informationen, die die Schule betreffen, zu machen“, sagt Krieger. Erfahrung beim Programmieren hatte der 36-Jährige bereits. Bei einem Lehrerausflug ins Neandertal hatte der Kempener eine App geschrieben, mit deren Hilfe ein jeder das Neandertal mittels einer Geschichte, in der man selbst eine Rolle übernahm, erkunden konnte.

Schulleiter Andreas Pässler zeigte sich vor dem Hintergrund des Jubiläums von der App-Idee begeistert. In den Sommerferien nahmen die vier Entwickler ihre Arbeit auf: Die Texte wurden in kurze Blöcke zusammengefasst und mit den Fotos und den Koordinaten der historischen Wegpunkte zu verschiedenen Rundgängen zusammengefügt. Dann programmierte Krieger in gut 40 Arbeitsstunden die App. „Mir hat es viel Freude gemacht. Ich habe nicht nur meine Java-Kenntnisse vertieft, sondern auch viel über die Geschichte der Schule und des Schulgeländes erfahren“, sagt Krieger.

Drei Touren sind
in der App anrufbar

Drei Touren in verschiedenen Epochen sind entstanden. Die Albert-Oetker-Tour, die über die Entstehung der Villa, des Parks und der Seidenweberei berichtet. Eine, die das Thema Nationalsozialismus beinhaltet. Hier griff Krieger verstärkt auf die Arbeiten von Röhrscheid und Holzenthal zurück, die auch Schicksale einzelner jüdischer Menschen beleuchten. Die dritte Variante ist die Hünfelder-Oblaten-Tour mit Hintergründen zu den Priestern, die das Gymnasium gründeten und über Jahrzehnte führten.

Während der Touren kann der Nutzer zum Beispiel weiterführende Informationen zum Arbeiterleben in den Seidenwebereien freischalten. „Man muss sich wirklich über das Gelände bewegen, denn die einzelnen Informationen bekommt der Nutzer nur, wenn er an einem bestimmten Punkt steht“, erklärt Krieger. Ein Highlight ist ein altes Foto von der Villa samt dem davor liegendem See. Genau an der Stelle, an der das Foto einst aufgenommen wurde. Die Schulgebäude II und III würden heute mitten im See stehen. „Ins Lehrerzimmer müssten wir schwimmen oder ein Boot nehmen“, scherzt Krieger. Er möchte die App mit einer weiteren Führung zur Übernahme der Schule durch die Malteser erweitern.

Die App ist im Android-Store unter „STB - bewegte Geschichte“ zu finden und kann kostenlos runtergeladen werden.

(tre)