Neersen: Fast pausenlos für andere da

engagement Peter Mingers war schon während seiner Berufsjahre sehr aktiv. Doch sein ehrenamtlicher Einsatz ist kaum zu toppen.

Neersen. Das Wort "Ruhestand" hat er längst aus seinem Vokabular gestrichen. Stattdessen macht er für die Willicher Tafel die Einsatzpläne, handwerkt im Schiefbahner Heimatmuseum oder steht zweimal in der Woche im Neersener Jugendfreizeitheim No. 7 hinter der Theke.

Der "Allrounder" ist 71 Jahre alt und heißt Peter Mingers. Über 40 Stunden in der Woche leistet der Neersener ehrenamtliche Arbeit. "Ich wollte mich nicht auf die faule Haut legen", sagt er.

Der gelernte Dreher arbeitete vier Jahrzehnte in einer Krefelder Maschinenfabrik in leitender Position, ehe ihn eine Hüft-Operation einschränkte und er mit 63 Jahren nach einer Altersteilzeit ausschied. Er suchte nach einer sinnvollen Beschäftigung, begleitete und betreute zunächst dreieinhalb Jahr lang einen Anrather Demenz- und Alzheimerkranken.

"Dafür habe ich einige Kurse besucht und mich auch lange auch durch entsprechende Literatur auf dieses neue Aufgabe vorbereitet", sagt Mingers.

Anschließend wurde er Stammkunde im Freiwilligen Zentrum. "Geben sie mir mal eine Liste über die möglichen ehrenamtlichen Tätigkeiten", sagte er damals. Drei davon übt er immer noch aus. Er gehörte zu den Mitgründern des Willicher Tauschrings und der Willicher Tafel, für die er die wöchentlichen Einsatzpläne schreibt. 75 Ehrenamtler versorgen dort nahezu 900 bedürftige Menschen. Wenn ein Fahrer kurzfristig ausfällt, setzt sich Peter Mingers selbst ans Steuer und holt die Lebensmittel ab.

"Super, er nimmt uns eine Menge Arbeit ab und wird von den jungen Besuchern voll akzeptiert", sagt die stellvertretende Leiterin des Neersener Jugendfreizeitheims No. 7, Melanie Harmes, über Mingers. Dort steht er regelmäßig hinter der Theke, ist bei Touren als Betreuer dabei oder leitet PC-Kurse für Senioren. Darüber hinaus findet man ihn dienstags im Schiefbahner Heimatmuseum, das er grundlegend mitrenovierte.

Seine Vielseitigkeit hat Peter Mingers auch in seinen Berufsjahren unter Beweis gestellt. Teilweise war er in sieben Vereinen gleichzeitig, spielte unter anderem in der 2. Mannschaft von Niersia Fußball, war Geräteturner und Leichtathlet beim Neersener Turnerbund, spielte Tennis beim Anrather Club TC 69, gehörte der DLRG Anrath an und war erfolgreicher Sportschütze und Kegler.

Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin 1964 stand er mit dem Team von den Kegelsportfreunden Krefeld ganz oben auf dem Siegerpodest, wurde ein Jahr zuvor als Sportschütze Niederrhein-Meister mit dem Luftgewehr, Distanz zehn Meter.

"Es macht mir nach wie vor viel Spaß", sagt er. Große Anerkennung sei ihm nicht so wichtig: "Es genügt mir, wenn man mit meiner Arbeit zufrieden ist." Und da fällt ihm noch etwas ein: "Ich helfe gerade bei einem Umzug." Dazu hatte er sich beim Willicher Tauschring verpflichtet.