Neue Wege, Sport zu fördern

Vereine suchen verstärkt nach Alternativen zu großen Sponsoren. DJK Teutonia vermittelt Spielern Arbeitsplätze.

Willich/Tönisvorst. „Es ist schwierig.“ Fragt man Verantwortliche in Sportvereinen nach ihrer Sponsorensuche, bekommt man oft eine ähnliche Antwort.

Vereine gehen daher verstärkt neue Wege. „Wir können unseren Spielern kein Geld bezahlen. Aber wir suchen Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten. Mit diesen Unternehmen vermitteln wir Jugendlichen Ausbildungsstellen und Älteren Arbeitsstellen“, erklärt Dirk Schreiber, Vorsitzender der DJK Teutonia. Rund 15 Spieler konnte man bereits vermitteln. Die Unternehmen finden motivierte Arbeitskräfte und der Verein hat die Möglichkeit Spieler zu binden — beide Seiten gewinnen.

Der Förderverein der Handball-Abteilung beim TV Vorst hat aus der Not, keine großen Sponsoren zu finden, eine Tugend gemacht. Rund 90 Kleinstsponsoren — Firmen, Händler, aber auch Familien und Einzelpersonen — zählt der Förderverein. Geboten werden verschiedene Varianten des Sponsorings — unter anderem mit Werbung auf Trikots, Bannern in der Rudi-Demers-Halle, auf Plakaten oder Internetseite.

„Der Vorteil ist: Wenn mal einer abspringt, fällt das nicht so sehr ins Gewicht“, sagt Fördervereinsmitglied und Trainer der 1. Herrenmannschaft, Dirk Heghmanns. Im Förderverein sind zehn Mitstreiter aktiv, drei davon kümmern sich um die Akquise. Die Sponsoren werden gehegt und gepflegt. So wurden sie eingeladen, den Aufstieg mit zu feiern — die Gesten zählen.

Hilfe durch Sponsoren

Das Geld wandert in einen Topf, aus dem dann die Ausgaben für die Junioren- und Senioren-Mannschaften bezahlt werden. Zum Beispiel für die Trikots.

Ob mit dem sportlichen Erfolg — dem Aufstieg in die Oberliga der 1. Herrenmannschaft in der kommenden Saison — auch mehr Sponsoren kommen, kann Heghmanns noch nicht sagen. Auf jeden Fall kommen mehr Kosten auf die Spieler zu. „In dieser Saison kommen wir auf 6000 Kilometer, die wir gefahren sind. In der nächsten wird sich das wohl auf 11 000 bis 12 000 Kilometer erhöhen“, schätzt der Trainer. „Daher wäre es toll, wenn sich ein Busunternehmen findet, das uns günstig fährt, oder einen Sponsor, der ein Kilometergeld übernimmt.“ Im Gegensatz zu anderen Mannschaften bekämen die TV-Spieler kein festes Gehalt.

Das klassische „Klinkenputzen“ bringt den Vereinen dagegen oft nicht viel. „Wir haben die Suche fast eingestellt“, sagt Dirk Schreiber. Für größere Beträge im dreistelligen Euro-Bereich Förderer zu finden, sei besonders schwierig. Die Aussicht, als Wohltäter auf einem Plakat zu stehen, sei für die Firmen sogar eher abschreckend. Zu groß sei die Sorge, dass dann auch andere Vereine auf der Matte stehen. Dennoch gebe es einige treue Unterstützer für den Sportverein.

Auch Helmut Frantzen, Vorsitzender des DJK/VfL Willich, kennt diese Probleme. Für außergewöhnliche Events, wie die Rheinischen Jahrgangsmeisterschaften der Trampolinspringer im Juli oder das jährliche Judo-Turnier, brauche man Unterstützung.

Mittlere und größere Sponsoren zu finden, sei nicht leicht. Besonders große Unternehmen aus dem Willicher Gewerbegebiet seien nicht leicht zu gewinnen — es sei denn, dass es zum Beispiel über Eltern persönliche Kontakte gibt.

Auch der TV Vorst ist als großer Verein an langfristigen Sponsoren interessiert. „Aber diese zu finden, ist ganz schwierig“, weiß der Vorsitzende Klemens Surrey.

Größere Anschaffungen werden für die Vereine so zunehmend unmöglich. Beim DJK Teutonia will man einen Defibrillator kaufen. Aber die nötigen 3000 Euro dafür sind bisher nicht aufzutreiben. „Wir überlegen nun, wie wir das Geld ansparen können“, erzählt Schreiber.

Ein neues Trampolin, wie es die Sportler beim DJK/VfL brauchen, kostet rund 5000 Euro. „Und die Judoka sind, wenn sie neue Matten brauchen, schnell ein paar 1000 Euro los“, sagt Helmut Frantzen. Etwas neidisch schauen die Willicher Sportler daher nach Tönisvorst, wo die Sparkassenstiftung auch Sportvereine unterstützt. In Willich ist die Kulturstiftung — wie der Name schon sagt — auf die Kultur ausgerichtet. „Da haben wir schlechte Karten“, so Frantzen.