Pläne: Mediensaal im Wasserwerk?

SPD möchte einen Standort für ein Medienzentrum am liebsten sofort festzurren; die CDU will erst rechnen.

Willich. Schöne neue Kultur- und Medienwelt: Die Verwaltung hat im Kulturausschuss eine Konzeption samt architektonischer Gestaltung eines Kultur- und Medienzentrums vorgelegt. Sie empfahl zwei Standorte auf dem Gelände Stahlwerk Becker. CDU und FDP waren im Gegensatz zur SPD aber nicht bereit, schon einen Grundsatzbeschluss zu fassen. Ralf-Hasso Sagner (CDU) vermisste eine grobe Kostenschätzung.

Man merkte Jochen Stukenberg vom Eigenbetrieb Objekt- und Wohnungsbau an, mit welchem Elan er sich auf die Aufgabe gestürzt hatte. Er präsentierte die Alternativen: Zum einen sei das Alte Wasserwerk, westlich der riesigen Halle 4, "ein wunderbares Gebäude", ein geeigneter Grundstein für ein modernes Kultur- und Medienzentrum. Zwei transparente, großzügig verglaste Anbauten müssten hinzukommen. Die zweite Möglichkeit: Halle 18 an der Anrather Straße. Hier würde ein Anbau genügen. Die geschlossene Halle müsste großzügig aufgebrochen werden, um jede Menge Tageslicht hereinzulassen.

Monika König von der Stadtplanung hatte für das Medienzentrum eine Nutzfläche von 2000 und für das Kulturzentrum einen Bedarf von 800 Quadratmetern ermittelt. Außerdem müssen reichlich Parkplätze zur Verfügung gestellt werden. Die Lage auf dem Stahlwerk-Gelände mache es möglich, Synergieeffekte zu nutzen: So könnte das geplante Bistro auch von Beschäftigten umliegender Firmen genutzt werden.

Stadtarchivar Udo Holzenthal führte auf, was wünschenswert wäre: In seiner Maximalausstattung umfasst das Kultur- und Medienzentrum im Wesentlichen Folgendes: Ein Lesecafé mit Sitzgelegenheiten, einen separaten Kinder- und Jugendbereich mit Spielmöglichkeiten für Kinder und Rückzugsmöglichkeiten für Erwachsene. Außerdem eine Artothek, wo gegen eine Gebühr Kunstwerke ausgeliehen werden können, ein Bistro, ein kleines Programmkino, das auch für Lesungen und Vorträge genutzt werden kann; eine helle, geräumige Bücherei, ein Stadtarchiv mit einem geräumigen Lesesaal sowie einen multifunktionalen Bürgersaal für bis zu 800 Personen und von der Größe her ein Mittelding zwischen Kulturhalle und Jakob-Frantzen-Halle.

Simone Fühles-Ubach von der Fachhochschule Köln, die 2007 die Defizite der jetzigen Bücherei deutlich aufgezeigt hatte, konnte die Ausschuss-Mitglieder beruhigen: Die kirchlichen Büchereien würden auch nach Fertigstellung des Medienzentrums benötigt werden. Sie schlug ein Bibliotheken-Netzwerk vor, betonte die Zweigstellenfunktion der kirchlichen Büchereien.

Sagner forderte Kostenschätzungen bis zur nächsten Sitzung, Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) hätte am liebsten schon einen Grundsatzbeschluss gefasst. Die CDU stellte klar, es müsse etwas getan werden. Über den Umfang könne erst gesprochen werden, wenn Kosten vorlägen.