Tönisvorst Schüler machen ihre eigene Wahl

Das Michael-Ende-Gymnasium beteiligt sich an der NRW-Juniorwahl. Viele Schüler finden es schade, dass sie bei der Landtagswahl keine Stimme haben.

Foto: Kaiser

Tönisvorst. Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit — das sind die Wahlkampfthemen, die Nina Dudziak am wichtigsten sind. Die Schülerin des Michael-Ende-Gymnasiums hat gerade ihr Kreuzchen bei der Partei gemacht, von der sie am ehesten denkt, dass sie ihre Interessen vertritt. „Ich habe mich mit den Programmen der Parteien beschäftigt und mich über die Zeitung und das Fernsehen zu den jeweiligen Themen informiert“, sagt die 17-Jährige.

Nina Dudziak ist eine von insgesamt 480 Tönisvorster Gymnasiasten, die in dieser Woche an der Juniorwahl teilnehmen. „Wir haben das bereits bei der Bundestagswahl und bei der Europawahl angeboten“, erzählt Brigitte Bluhm, Lehrerin für Sozialwissenschaften und Politik. Hauptsächlich die Schüler der Stufen neun bis elf, also die 15- bis 17-Jährigen sind aufgefordert, an der Juniorwahl teilzunehmen. „Wir haben aber auch zwei achte und eine siebte Klasse, die Interesse hatten und jetzt ebenfalls wählen“, sagt Lehrerin Bluhm.

Im Politik- und Sozialwissenschaftsunterricht haben sich die Schüler mit dem deutschen Wahlsystem beschäftigt, mit der Erst- und Zweitstimme, den Aufgaben des Landtags und den wichtigsten Punkten aus den Parteiprogrammen. „Außerdem hat unsere Schülervertretung Info-Stände aufgebaut“, sagt Brigitte Bluhm. Justus Jansen, Mitglied der Schülervertretung, hat festgestellt, dass durch die Teilnahme an der Juniorwahl das Thema Politik viel präsenter war als sonst. „Es gab schon einige intensive politische Diskussionen in den letzten Tagen.“ Der Zehntklässler würde es begrüßen, wenn auch in NRW Jugendliche ab 16 Jahren an den Landtagswahlen teilnehmen könnten. „Das Interesse ist auf jeden Fall da“, ist sich Justus Jansen sicher.

Das sieht auch Isabel Wans so. Die Elftklässlerin kommt gerade aus einer der drei Wahlkabinen, die die Schülervertretung in Raum C 210 aufgebaut hat, und wirft ihren Stimmzettel in die Wahlurne. Mit Überzeugung hat die Schülerin ihr Kreuzchen allerdings nicht gemacht. „Ich habe so etwas wie das kleinere Übel gewählt“, sagt Isabel, die keiner Partei zutraut, ihre Themen, nämlich Umweltschutz und Gleichberechtigung, wirklich konsequent durchzusetzen.

Markus Jezierski hingegen steht hinter der Partei, der er gerade seine Stimme gegeben hat. Er ist überzeugt von den Ideen zur sozialen Gerechtigkeit und zur Bildungspolitik, die die Partei im Wahlprogramm stehen hat. Für Ronja Schmidt war besonders wichtig, dass eine Partei die Macht bekommt, die für den Erhalt der Demokratie steht. Einen anderen Wunsch aber kann ihr keine Partei erfüllen: „Eine klare Linie in der Bildungspolitik wäre wünschenswert“, sagt die 16-Jährige und meint damit besonders die Diskussionen um das Abitur nach acht oder nach neun Jahren.

Die Juniorwahl am Michael-Ende-Gymnasium geht noch weiter. Erst am Donnerstag schließt das Wahllokal in Raum C 210. Die Mitglieder der Schülervertretung werden dann alle Stimmen auszählen. Am Sonntag, wenn auch die offiziellen Wahllokale geschlossen sind, werden die Ergebnisse im Internet unter www.juniorwahl.de veröffentlicht.