Sechs Jahre Haft für brutalen Einbrecher
Willich/Krefeld. Mit sechs Jahren Haft wird ein spektakulärer Einbruch gesühnt, der vor beinahe sieben Jahren in Willich stattgefunden hat. Das Landgericht Krefeld befand den 31-jährigen Krysztof M. aus Polen für schuldig, in der Nacht zum 1. November 2004 mit einem Komplizen in das Haus einer 85-jährigen Willicherin eingebrochen zu sein, und die alte Frau schwer verletzt zu haben.
Das Gericht folgte mit seinem Urteil weitgehend den Ausführungen der Staatsanwaltschaft. Demnach schlich sich Krysztof M. in der Nacht des 1. Novembers 2004 gemeinsam mit einem noch nicht gefassten Komplizen auf das Grundstück in Willich. M. hatte einige Wochen vor der Tat im Garten des Hauses geholfen, einen Brunnen zu bauen, er kannte sich also aus.
Am Haus erweiterten die beiden Männer einen Mauerdurchbruch, drangen ins Innere ein und durchsuchten die Räume. Als sie im Schlafzimmer auf die Hausbewohnerin trafen, schlugen sie sie nieder, fesselten sie an ihr Bett und verbanden ihr die Augen. Die alte Frau trug dabei schwere Verletzungen davon. Während ihr Opfer gefesselt auf dem Bett lag, tranken die beiden Täter Wodka, warfen Kleidungsstücke und rohe Eier auf die 85-Jährige. „Das zeugt von der menschenverachtenden Einstellung des Angeklagten“, so der Staatsanwalt.
Mit geringen Mengen Schmuck und einem Sparbuch als Beute verließen sie das Haus, kappten aber vorher noch die Telefonleitung, sodass ihr Opfer keine Hilfe rufen konnte.
„Es ist günstigen Umständen zu verdanken, dass es hier heute nur um schweren Raub und Körperverletzung geht“, sagte der Staatsanwalt. Angesichts des hohen Alters des Opfers, so deutete er an, hätte es auch schlimmer ausgehen können.
Der Angeklagte folgte der Verhandlung weitgehend regungslos und mit Hilfe einer Übersetzerin. Für ihn war der Überfall auf die Willicherin nur Teil einer ganzen Serie von Straftaten. Vor Gericht gestand er die Tat und gab er an, er habe aus Geldsorgen gehandelt und um Medikamente für seine kranke Mutter und seine Schwester in Polen zu kaufen.
Der 31-jährige Krysztof M. bat das Gericht um eine milde Strafe. Denn dass es erst sieben Jahre nach der Tat zu einem Prozess kommen konnte, liegt auch daran, dass er zunächst eine mehrjährige Haftstrafe wegen ähnlicher Vergehen in den Niederlanden abzusitzen hatte. Er blieb nach dem Urteil weiter in Haft.
Die 85-jährige Willicherin litt nach der Tat zunächst an Schlafstörungen und musste nach Angaben von Zeugen Beruhigungsmittel nehmen. Auf ihre Aussage konnte das Gericht beim Prozess nicht mehr zurückgreifen. Sie starb einige Zeit nach der Tat.