St. Tönis: Die Holzwürmer der Kirche

Ein Modell der Christuskirche steht nun im Heimathaus. Fünf Männer haben es gebaut.

St. Tönis. Die Mitglieder des Heimatbunds strahlen. "Das hat uns noch gefehlt", freut sich Vorsitzender Heinrich Josef Thelen und blickt voller Begeisterung auf die Holzplatte, auf der ein maßstabsgetreues Modell der evangelischen Christuskirche steht. Das kann der Heimatbund seit Freitag sein Eigen nennen.

Der evangelische Pfarrer Renz Schaeffer überreichte zusammen mit Karin Schutte vom Presbyterium und den fünf Männern der Holzabteilung der Gemeindewerkstatt, kurz die "Holzwürmer" genannt, das Werk im Maßstab 1:56.

Damit befindet sich das Modell der katholischen Kirche nicht mehr allein auf der Glasvitrine im Heimathaus. Beide Kirchen stehen nun einträchtig nebeneinander.

"Bei der Eröffnungsausstellung des Heimathauses habe ich das katholische Kirchenmodell gesehen und mir gedacht, da fehlt doch das Gegenstück dazu", erinnert sich Pfarrer Schaeffer. Er aktivierte die "Holzwürmer" und die legten direkt los.

Friedhelm Schmitz, von allen der Dombaumeister und Architekt genannt, weil er die Hauptarbeit leistete, entwarf das Modell auf dem Papier mit allen relevanten Daten. Danach machten sich Hermann Schwedes, Heinrich Niehr, Berthold Vogel und Fred Buntrock zusammen mit dem "Dombaumeister" an die Arbeit.

Den ganzen Winter über waren sie stundenweise mit dem Herstellen des eigentlichen Kirchenkörpers, dem Drechseln der drei Glocken und der Gestaltung des Kreuzes auf dem Glockenturm beschäftigt. Besonders viel Arbeit machte der Vorbau der Kirche, der wie alles andere auch detailgenau nachgebaut wurde.

Das Kirchenabbild ist aber nicht nur ein einfaches Modell. Es ist auch ein Verwandlungsobjekt, wie Schmitz mit einem vorsichtigen Handgriff präsentiert. Der gesamte Vorderbau ist abnehmbar. "Ohne den Vorderbau kann man sehen, wie die Kirche in ihrem Erbauungsjahr 1953 aussah", erklärt Pfarrer Schaeffer.

Der Vorbau wurde erst 1986 angebaut, um einen behindertengerechten Zugang zu ermöglichen und einen Vorbereich zu schaffen. Beide Varianten sind jetzt in dem Modell vereinigt.

Wer das passende Geläut der beiden Kirchen hören möchte, der muss nicht extra nach St. Tönis reisen. Das gibt es dank Werner Lessenich, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Heimatbundes, übers Internet zu hören: Unter www.heimatbund-st-toenis.de erklingen die Glocken.