St. Tönis: Martinsmarkt abgesagt

Nach diversen Protesten wurde die Aktion gestoppt.

St. Tönis. St. Martin muss nicht Zickzack reiten. Das ist die gute Nachricht. Der heilige Mann wird bei den großen Umzügen durch St. Tönis nicht durch Verkaufsstände an der Hochstraße oder ein Handwerkerdorf behindert. Das vollmundig angekündigte Martinsdorf am Alten Rathaus - verbunden mit seinen bunten Buden - findet nicht statt. Gestern sagte der Werbering die Veranstaltung ab, die vom 7.bis zum 15. November laufen sollte - nachdem er am Vortag eine riesige Ankündigung samt Fotos in die Redaktion geschickt hatte.

Was ist passiert? Knackpunkt war vordergründig, dass der Veranstalter neben dem eigentlichen Martinsdorf, in dem traditionelles Handwerk zu sehen sein sollte, 42Stände mitbringen wollte - vom Kunsthandwerk bis zur Getränke-Theke. Damit finanziert er das Dorf.

"Das war uns zu viel", erklärt Uli Peeren vom Werbering. Ohne die Verkaufsstände wollte der Organisator 3000 Euro haben. Hinzu wäre eine Verlosung gekommen, die den Werbering sicher nochmal 1500Euro gekostet hätte. Zuviel, fand schon im Vorfeld eine Reihe von Mitgliedern.

Dann gab’s Proteste von der Kolpingsfamilie und dem Michael-Ende-Gymnasium. Die bauen normalerweise während der Martins-Umzüge in der City ihre Glühwein-Stände auf. Damit hätten sie diesmal umziehen müssen, was für Ärger sorgte. "Und als noch Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten erklärte, er habe wegen der sich abzeichnenden Enge Bauchschmerzen, haben wir die Reißleine gezogen und uns für eine Absage entschieden", erklärt Uli Peeren. Er räumt auch ein, dass es "sehr viel Gegenwind" gegeben habe. Allerdings warte er noch auf einen Anruf des Veranstalters, der ihm einen Notfallplan präsentieren wolle.

Auf den Anruf von Uli Peeren wartet dagegen auch Veranstalter Helmut Weiß. "Wir waren uns doch weitgehend einig", sagt er und schüttelt den Kopf. Er habe die Spedition bereits bestellt und den Handwerkern Bescheid gesagt. "Und dann so was." Zum Glück habe er noch keine Musikverträge rausgeschickt. Dennoch sei ein Schaden entstanden, den er mit rund 10 000 Euro angibt.

Dabei habe er dem Werbering schon ein besonders günstiges Angebot gemacht. "Als Einstieg für weitere Veranstaltungen. Das kann man jetzt vergessen." Ob er seinen Verlust beim Werbering einfordern will, sagt er nicht.