Stadtgeflüster: Blick auf die Ortsgeschichte
Die „Alte Post“ in Vorst findet sich noch im WZ-Archiv. Außerdem geht’s um Mundart, Patenkinder und Einlasskontrollen.
Willich/’Tönisvorst. Jüngst feierte die Seniorenbegegnungsstätte Alte Post in Vorst 30-jähriges Bestehen. Doch wieso trägt sie überhaupt diesen Namen? Die ehemalige Post lag doch am Jakob-von-Danwitz-Platz? Das stimmt — war aber in früheren Zeiten anders. Wie Heinz-Josef Köhler vom Heimatverein zu berichten weiß, stand an der Ecke Markt/Clevenstraße früher das schmucke Hotel-Restaurant „Zur Post“. In dem Gebäude war nämlich auch die Post untergebracht. Das Gebäude selbst, 1860 erstmals urkundlich erwähnt, sei eine der ersten Adressen im Ort gewesen, schon wegen der Lage. Ende der 70er Jahren war von dieser Herrlichkeit aber nichts mehr geblieben: Das Haus verkam und wurde schließlich 1979 abgerissen. Im Nachfolgebau erinnert heute die Alte Post an dieses Stück Ortsgeschichte, auf das wir heute mit Fotos zurückschauen.
Bleiben wir noch einen Moment in Vorst. Dort gab’s in jüngster Zeit Probleme mit der Postzustellung, wie eine WZ-Leserin zu berichten wusste. Tagelang habe sich der allen bekannte Briefträger nicht blicken lassen. Der Flüsterer wollte wissen, was denn los ist, rief bei der Pressestelle der Deutschen Post an und bat auf einem Anrufbeantworter um Rückruf. Auf den wartet er bis heute ebenso vergeblich wie manche Vorster auf den Briefträger.
Es gibt Zeiten, in denen die Rubrik „kurz berichtigt“ stärker gepflegt wird als sonst. Im Moment ist wieder so eine Periode. Da hatte der Flüsterer doch letzte Woche gemeldet, dass die Gala des Hilfswerks action medeor ausschnittweise beim Bürgerradio auf Welle Niederrhein nochmal läuft. Drücken wir es positiv aus: Zu zwei Dritteln stimmte die Meldung. Das Bürgerradio sendet am 23. Dezember. Und es sendet um 20 Uhr. Was es nicht sendet, ist ein Beitrag über die erwähnte Gala, sondern über die Vorster Veranstaltung „En Mönke voll Platt“, die in der vorletzten Woche über die Bühne gegangen war. Der Flüsterer greift zu einem ur-katholischen Ritus und klopft sich schuldbewusst an die Brust.
Die traditionelle Weihnachtsfeier der Patenkinder des Willicher Bürgermeisters mit Familien führte in der vergangenen Woche an einen neuen Ort: Organisatorin Rosemarie Wahlefeld hatte erstmals das Heimatmuseum Kamps Pitter in Schiefbahn für das Fest „ausgeguckt“. Dort gab’s nicht nur Essen und Geschenke, sondern auch Führungen durch das sehenswerte kleine Museum.
Es sind keine zwei Wochen mehr, dann wird Tönisvorst endgültig zur Stadt. Zumindest wenn man dies davon abhängig macht, dass eine Filiale einer speziellen amerikanischen Hamburger-Braterei da sein muss, um Stadt zu sein. Auch mit einem Auto macht diese Werbung für die baldige Mc Donald’s-Eröffnung.
In eine richtige Legitimations-Krise ist vergangene Woche WZ-Mann Peter Korall geschlittert. Als er nämlich am Eingang des Outokumpu-Werks in Willich-Münchheide stand und hinein wollte. Erst müsse er den Sicherheits-Check absolvieren, erklärten die Damen am Eingang. Dafür steht dort ein sogenannter Touchscreen-Bildschirm. Dort versuchte sich Korall. „Seite 1 von 11“ forderte ihn auf, Namen und Firma anzugeben. Das machte der Mann. Und hatte dann bereits Mühe, den „weiter“-Button zu finden, um auf „Seite 2 von 11“ zu kommen. Es folgten Sicherheits-Belehrungen, etwa welche Wege man im Werk gehen darf, welche Sicherheitsvorschriften gelten und vieles mehr. Mittlerweile hatte Korall keine Probleme mehr, den „Weiter“-Button zu betätigen. Dann kam „Seite 7 von 11“. Ab dort müssen Besucher in einem Multiple-Choice-Test nachweisen, ob sie bisher alles aufmerksam gelesen, alles verstanden und den Test auch wirklich alleine absolviert haben. So ganz aufmerksam war der Mann nicht. „Absurdes Theater“, schimpfte er. Und drohte damit, das kleine Drehkreuz zu überklettern — schließlich hatte er Termine bei der Geschäftsführung und beim Betriebsrat. Die Drohung half. Man händigte ihm den Besucherausweis aus.
Uffff. Geschafft! Der Stadtflüsterer ist „auserzählt“. Und verabschiedet sich schon — Moment, da war doch was — bis nächste Woche, oder? Hoffentlich, denn am Freitag droht ja bekanntlich Weltuntergang. Wenn’s denn nach dem Maya-Kalender geht, der ja abläuft. Rheinisch ausgedrückt heißt das, dass der 21. Dezember quasi der 30. Mai ist. Das ist das Datum, von dem ein Karnevalslied behauptet, dann sei der Weltuntergang. Der Flüsterer hält es mit einer anderen rheinischen Weisheit: Et hätt noch emmer jot jejange. In diesem Sinne: Lott jonn, guten Rutsch in die Weihnachtswoche.