Stadtgeflüster: Von Krähen, Äpfeln und einem alten Mops

Wie man so hört, wollen Politiker stärker ins Brauchtum einsteigen. Zum Reisen könnte einigen der Herren bald das Geld fehlen.

Willich/Tönisvorst. Dass der nächste Tönisvorster Karnevalsprinz Politiker ist, hat sich ja mittlerweile herumgesprochen: SPD-Chef Lothar Vauth wird sich ins Ornat schmeißen und mit Gattin Jessica am Tulpensonntag vom Wagen winken.

Wie man so hört, könnte das Beispiel Schule machen. Denn in Sachen Brauchtum und Politik tut sich angeblich auch in Willich etwas. Dort ist nämlich ein liberaler Mann aus den Reihen des Rates als Schützenkönig beim ASV im Gespräch. Der Stadtflüsterer wird es im Auge behalten.

Wo wir gerade bei Schützen sind: Siegmund Boehm aus Krefeld gewann das "ASV-Frühjahrsskatturnier". Wie in den Vorjahren fand es in der Gaststätte Krücken statt - traditionell für einen guten Zweck.

Auch der neue Ehrenpräsident des ASV Willich, Günter Baumeister, und der amtierende Schützenkönig Paul Lücke "kloppten die Karten" - und als König ist Lücke noch für eine andere Arbeit zuständig:

Das Startgeld und weitere Spenden haben einen Gesamtbetrag von 280 Euro ergeben. Diesen Erlös müssen König Paul und Königin Anne noch einem guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Das nächste Skatturnier des ASV findet im Herbst in " De Hött" statt.

Von Zeit zu Zeit steht auf dem neuen Parkplatz in St. Tönis an der Ringstraße ein gelber Kleintransporter, der für Äpfel wirbt. Da kommt dann gleich die gedankliche Verbindung zur Apfelstadt Tönisvorst.

Aufmerksame Beobachter haben aber das Kennzeichen des Wagens als ein Düsseldorfer Schild ausgemacht. Der zukünftige Bürgermeisterkandidat der UWT, in Agrarfragen sehr versiert, wusste am Rande der TKK-Versammlung in der Gaststätte "Lambertz", dass der Wagen einem Tönisvorster gehört, der in Düsseldorf-Wittlaer eine Niederlassung haben soll. Und er soll aus Vorst stammen. Hui, was der Mann alles weiß!

Die Sonne ließ vor Tagen die Blumen auf dem Friedhof in St. Tönis vertrocknen. Das merkte man besonders vor dem Ehrenfriedhof und den Schwesterngruften. An der Wasserzapfstelle bemerkte der Stadtflüsterer einen älteren Herrn, der mit seiner Gießkanne mehrmals dort gepflanzte Azaleen wässerte.

Darauf angesprochen, ließ er durchblicken, dass er aus Forstwald stammt. Die schönen Blumen wolle er einfach nicht dursten lassen. Wie sich herausstellte, hat er auch Kontakt zu Vorst. Von dort stammt sein in Brasilien tätiger Schwager, Pater Theo Ferfers. Und so erfuhr der Flüsterer, dass der Pater in zwei Jahren nach Hause kommen will.

Zwei Plastikkrähen am Rewe-Markt in St. Tönis sollten die Tauben verschrecken. Vor einer Woche flüsterten wir, dass eine der Krähen aber abhanden gekommen war. Wie sich herausstellte, hat Marktleiter H. J. Zielke sie selbst entfernt.

Nun schwebt eine neue Krähe hoch oben unweit des Getränke-Rücknahmeautomaten wie ein mächtiger Adler - auch aus Plastik, aber frei beweglich.

Auch im Innern des Marktes hat sich etwas verändert. Ergänzend zu den zahlreichen Überwachungskameras unterhalb der Decken wurden über den vier Kassen große Spiegel angebracht.

So zeigt der Blick der Kassiererin nach oben in den Spiegel, ob unten etwas heimlich vorbeigeschleust werden soll.

Kürzlich flüsterten wir, dass es in Willich eine Kreuzfahrt-Fraktion gibt: Mehrere Ratsmitglieder waren im Urlaub unter die See-Fahrer gegangen. Jüngste Entwicklungen in Krefeld lassen aber befürchten, dass die Urlaubskasse einiger Herren demnächst nur noch für einen Tagesausflug auf dem Rhein reicht.

Sollen doch Politiker aus Krefeld bis zu 7100 Euro pro Nase dafür zahlen, dass sie mit ihrem Stadtwerke-Aufsichtsrat auf eine Bohrinsel gereist sind. Bei der gleichen Reise waren auch Herren aus Willich an Bord...

Er ist schon fast Vorster durch und durch. Beinahe ein Drittel seines Lebens hat er in Vorst verbracht. Deshalb will Pfarrer Ludwig Kamm seinen 60. Geburtstag auch mit den Vorstern feiern und lädt am Sonntag, 1. Juni, zur Heiligen Messe der St. Godehard-Gemeinde ein. Im Anschluss gibt’s einen Frühschoppen, "wo der Grill angeworfen wird". Na dann, herzlichen Glückwunsch und guten Appetit.

In Willich haben bekanntlich die Seniorenwochen begonnen. Ein Besucher war sogar auf vier Pfoten unterwegs: Ein schwarzer Mops mit einem Halsband, das ihn als "Senior" kennzeichnete. Was nicht gelogen ist: Umgerechnet ist er knapp 80 Jahre alt.