St.Tönis: Aktionstag zum Thema Alzheimer

Viele Informationen über Alzheimer gab es am Montag im Antoniuszentrum. Von den 150 Bewohnern des Antoniuszentrums sind rund 60 bis 70 Prozent dement. Ihr Durchschnittsalter beträgt 86 Jahre.

St. Tönis. "Bei mir rappelt es so im Kopf": So hatte es bei Amalie Speetz (89) im Jahre 2001 begonnen. Die Seniorin leidet an Alzheimer, lebt seit zweieinhalb Jahren im Antoniuszentrum. Dort gab es am Montag aus Anlass des Welt-Alzheimertages jede Menge Informationen.

Christa Steinmetzer (63), die Mutter von Amalie Speetz, ist mit der Betreuung ihrer Mutter sehr zufrieden. Nach mehreren Narkosen, bedingt durch Operationen nach einem schweren Unfall, war die Krankheit zum Ausbruch gekommen. "Weißt Du, was das ist?" Nein, Amalie Speetz aß den Pflaumenkuchen mit Sahne, ohne zu wissen, was sie da gerade verspeist. Christa Steinmetzer ist über die Jahre fast schon zu einer Alzheimer-Spezialistin geworden.

Das steht Hildegund Close, ebenfalls aus St. Tönis, noch bevor: "Meine Mutter, sie ist 80 Jahre alt, hat soeben die Diagnose "Alzheimer" bekommen. Wir Kinder möchten, dass sie so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben kann", erklärte sie. Hildegund Close versorgte sich mit ersten Informationen.

Monika Rath (49), stellvertretende Heimleiterin und Mitarbeiterin des sozialen Dienstes, beobachtet immer wieder, dass die Betroffenen merken, wenn sie ihr Gedächtnis verlieren: "Sie bekommen dann Angstzustände." Von den 150 Bewohnern des Antoniuszentrums sind rund 60 bis 70 Prozent dement. Ihr Durchschnittsalter beträgt 86 Jahre.

Der Erinnerungsraum unter einem Pavillon wirkte am Montag mit dem alten Waschbrett, der antiken Adler-Schreibmaschine, dem Einmachkessel und dem Fleischwolf wie ein Stand auf einem Trödelmarkt. Über das Erinnern an früher soll das Gehirn trainiert und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden.

Regina Gerhard warb mit anderen Helferinnen für das Demenzcafé im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in St. Tönis: "Es ist jeden Donnerstag von 9.30 bis 12.30 Uhr geöffnet." Die Senioren werden auf vielfältige Weise beschäftigt, und die pflegenden Angehörigen können in dieser Zeit mal tief durchatmen.

Regina Gerhard wünscht sich, dass dieses seit anderthalb Jahren bestehende Angebot noch besser angenommen wird: "Es gibt immer noch Hemmschwellen, Angehörige ins Demenzcafé zu bringen und dadurch öffentlich zu bekennen, dass es diese Erkrankung in der Familie gibt."

Auch die Hospizinitiative, die jetzt im Antoniuszentrum präsent war, unterstützt vor allem die Angehörigen: "Die brauchen oft mehr Unterstützung als die an Demenz Erkrankten", weiß Brigitte Christ.