Tag der offenen Gartenpforte Roloffs Willicher Gartenkleinod kann bestaunt werden

Willich · Beim Tag der offenen Gartenpforte präsentieren Menschen in der ganzen Region ihre Gärten. Besucher reisen oft weite Strecken und bestaunen das Grün anderer. Familie Roloff ist seit 14 Jahren dabei, die Vorfreude ist groß.

Schon jetzt, Mitte April, blüht es trotz nasskalten Wetters überall im Garten von Volker Roloff und Jörg Schulze-Roloff (v.l.). Besucher können sich beim Tag der offenen Gartenpforte ein genaueres Bild ihres Gartens machen.

Foto: Sven Schalljo

Stolz steht Jörg Schulze-Roloff in seinem Garten. Ob des regnerischen Wetters muss für das Foto ein kurzer, einigermaßen sonniger Moment genutzt werden. Es ist ansonsten kalt und regnerisch. Und doch ist der nur 180 Quadratmeter große Innenhof-Garten bereits bunt. Überall blüht es. „Ich habe alles so gestaltet, dass wir hier eigentlich rund ums Jahr Blüten haben. Es beginnt mit Schneeglöckchen und Winterjasmin und zieht sich dann über das ganze Jahr hin“, erzählt er. Der Garten ist hauptsächlich sein Projekt, sein Mann Volker ist eher der Part, der die Früchte genießt. „Ich liege gern im Schaukelbett, wir trinken Kaffee draußen und ich genieße einfach die schöne Umgebung“, erzählt er.

Dass auch auf eher halbschattigen bis schattigen 180 Quadratmetern Innenhof eine artenreiche, grüne Landschaft entstehen kann, davon können sich am ersten Maiwochenende auch Besucher überzeugen. Denn die Roloffs nehmen einmal mehr am Tag der offenen Gartenpforte teil. „Das ist immer viel Arbeit, denn man bereitet natürlich einiges vor, aber es ist auch ein sehr schöner Termin. Es gibt Leute, die kommen seit vielen Jahren immer wieder und vergleichen. Zu manchen sind regelrechte Freundschaften entstanden. Man tauscht sich aus, tauscht auch Pflanzen aus und so weiter“, erzählt Jörg.

Aus Platzmangel
eine Tugend gemacht

Seit sie 2010 nach Willich kamen, sind die beiden bei dem Event dabei und zeigen ihren Garten. „Dazu gekommen sind wir eigentlich eher zufällig. Freunde haben davon erzählt und sagten, unser Garten sei so schön und wir sollten doch teilnehmen“, erinnert sich Volker. Also füllte er auf der Homepage eine Anmeldung aus. „Beim ersten Mal mussten wir noch Fotos einschicken und so weiter. Heute sind wir einfach wieder dabei und melden uns an“, erzählt er lachend.

Aus dem relativen Platzmangel machte Jörg eine wahre Tugend. „Ich habe wirklich jeden Quadratzentimeter besetzt. Wir haben auf dem Dach des Anbaus alte Autoreifen, in denen ich Blumen gepflanzt habe, der Balkon im ersten Stock ist voll... Wenn ich heute etwas Neues pflanzen will, grabe ich automatisch etwas anderes aus“, sagt er grinsend. Das habe aber auch große Vorteile hinsichtlich der Pflege. „Ich muss eigentlich gar nichts tun. Dadurch, dass alles bedeckt ist und kein offener Boden zu sehen ist, wachsen ungewünschte Pflanzen gar nicht oder kaum und es gibt auch sehr wenig Verdunstung. So muss ich kaum gießen. Die Pflanzen sind auch alle lange im Boden, vieles sind Stauden. Die haben tief gewurzelt und kommen auch klar, wenn die oberste Bodenschicht mal trocken ist“, erläutert er.

Die Pflege geschehe eher nebenbei. „Das einzige Aufwendigere ist, hin und wieder die Hecken zu schneiden. Sonst ist es eigentlich so, dass ich bei der Arbeit eine kleine Pause mache und vom grauen Beton auf Grün und Farbe umschwenke und dann hier und da etwas zupfe oder so“, erzählt der Künstler, der in seinem heimischen Atelier vor allem mit dem Werkstoff Beton arbeitet und daraus Möbel, Licht- und Wandobjekte fertigt. Das Atelier ist an dem Tag auch geöffnet. „Zufällig ist es auch der Tag der offenen Ateliers in Willich. Da bin ich dabei. Aber ich habe mein Atelier beim Tag der offenen Gartenpforte natürlich ohnehin immer auf“, erzählt er.

Der Garten halte auch für ihn immer Überraschungen bereit. „Manchmal denke ich, etwas sei nicht angegangen und drei Jahre später blüht es plötzlich. Dieses Jahr war das bei Wildtulpen der Fall, die ich in der Corona-Zeit gesetzt hatte. Die waren wunderschön“, erzählt er. Der Garten sei auch mit vielen ungewöhnlichen Pflanzen bestückt. „So haben wir zum Beispiel Baumlilien, die zwei Meter hoch werden“, sagt Volker.

Sich selbst bezeichnet Gärtner Jörg als „Sammler, aber kein Pflanzen-Nerd. Ich kann viele Pflanzen gar nicht benennen, vor allem nicht auf Latein. Vor allem kann ich sagen: Sie ist schön und duftet gut“, erzählt er lachend. Zum Tag der offenen Gartenpforte sind vermutlich vor allem die Rosen in voller Blüte. Sie sind sein ganzer Stolz - und ein absoluter Hingucker. Davon können sich dann zahlreiche Besucher überzeugen.