Tönisvorst: Bürgermeisteramt - Kandidaten auf dem Karussell

Wer kann Nachfolger von Albert Schwarz werden? In den Parteien wird schon heftig spekuliert.

<strong>Tönisvorst. Das wird spannend, ganz sicher. Noch sind’s über zwei Jahre bis zur nächsten Kommunalwahl. "Da kann noch viel passieren", werden Sie sagen. Und Sie haben fraglos recht. Aber: Derzeit passiert schon jede Menge. Die Kandidaten fürs Bürgermeisteramt bringen sich in Stellung - oder laufen weg. Weil Amtsinhaber Albert Schwarz nicht antritt, die CDU als stärkste Partei noch keinen Nachfolger präsentieren kann, dagegen die SPD schon in die Pötte gekommen ist, könnte es nicht nur spannend, sondern sogar dramatisch werden. Die WZ fasst die augenblickliche Situation zusammen und wirft einen Blick auf das Kandidatenkarussell.

SPD: Der Kandidat steht schon fest

Beginnen wir mit dem, was sicher zu sein scheint: der SPD-Kandidat. Zwar äußert sich niemand offiziell, die Kandidatur von Landtagsmitglied Uwe Leuchtenberg aber steht fest. Der Vorster (49) ist Vize-Bürgermeister, seit vielen Jahren Ratsmitglied, kennt sich bestens aus. Bei der Wahl 2004 hatte er gegen den amtierenden Bürgermeister keine Chance. Allerdings gibt es diesmal keinen Amtsbonus. Stand Sommer 2007: Leuchtenberg ist Favorit.

Bei der Suche nach einem Nachfolger mischt auch der derzeitige Amtsinhaber mit. Albert Schwarz soll Helmut Drüggen ins Auge gefasst haben. Drüggen, 60 Jahre, leitet das Krefelder Ordnungsamt, ist Fraktions-Vize und im Parteivorstand. Logischerweise wäre er kein Kandidat mit einer längerfristigen Perspektive. Und auch der Bekanntheitsgrad ist nicht besonders hoch. Einschätzung: Ein Antreten Drüggens hätte selbst innerhalb der CDU nur wenig Chancen.

Dann gibt’s da noch den großen Underdog, den Kandidaten, den eigentlich keiner will, der sich aber schon heftig warm läuft: Maik Giesen. Der 40-jährige Ratsherr möchte sich diesen Lebenstraum erfüllen, nimmt jede Gelegenheit wahr, sich öffentlich zu präsentieren. Sein Problem: Er hat weder in der Fraktion noch in der Parteispitze einen Rückhalt. Sein Vorteil: Vielen Tönisvorstern ist er bekannt. Aus vielen Ämtern und Tätigkeiten. Seine Chancen: Schwer einzuschätzen, aber bei unklarer Mehrheitssituation in der entscheidenden Versammlung und einer zündenden Rede . . . Wer weiß?

Ginge es nach dem Kreis-Vorstand, würde die stellvertretende Parteivorsitzende und Vize-Landrätin Luise Fruhen ihren Hut in den Ring werfen. Da wäre noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Vorsterin will nicht. Wäre ihr Ansehen in der Tönisvorster CDU genauso wie in der Kreispartei, gäbe es sicher keine Schwierigkeiten. Aber so? Chancen: Luise Fruhen kann als Geheimfavoritin gelten.

Dann ist da noch von einer Koalition die Rede, die sich zunächst recht merkwürdig anhört. Die Spitze der CDU-Mittelstandsvereinigung (Daniel Slomka, Maik Giesen) hat mit der Grünen-Spitze gesprochen. Die wiederum hat signalisiert: Man könnte sich auf einen Kandidaten verständigen. Der ist schon gefunden: Es handelt sich um den Leiter des städtischen Rechtsamtes, Thomas Goßen. Mit dem 37-jährigen Prädikats-Juristen könnte möglicherweise sogar die UWT leben. Die allerdings hat sich noch nicht geäußert. Einschätzung: Thomas Goßen wäre fachlich allererste Wahl und hat wohl auch die menschlichen Qualitäten für ein solches Amt. Er wird sich nur nicht gegen CDU-Spitze und SPD durchsetzen lassen.

Bei den Grünen, so war zu hören, ist wohl nach wie vor eine erneute Kandidatur von Edith Furtmann denkbar. Allerdings überlegt man dort auch, einen Kandidaten von außerhalb zu holen.

Stadtrat Die Mehrheitsverhältnisse stellen sich seit der letzten Kommunalwahl wie folgt dar: CDU: 17 Sitze, SPD: 10, UWT: 8, Grüne: 4 und FDP: 3 Sitze.

Wahl Die Kommunalwahl könnte in zwei Jahren mit der Bundestagswahl zusammen fallen. Die Bürger müssten dann am selben Tag über den Bundeskanzler und den Bürgermeister entscheiden.

Kandidaten Es wird keine Stichwahl geben. Der Kandidat mit den meisten Stimmen wird Bürgermeister.

Kopplung Zum letzten Mal ist 2009 die Wahl des Bürgermeisters an die Wahl des Stadtrates gekoppelt.