Tönisvorster Grüne: „Wir spüren frischen Wind“

Kommunalwahl: Im Herbst 2008 haben sich die Grünen neu formiert. Sie setzen auf klassisch grüne Themen.

Tönisvorst. Als sie ans Ruder kamen, war das schon ein Paukenschlag. Seit Oktober vergangenen Jahres ist bei den Tönisvorster Bündnis 90/Die Grünen nichts wie es vorher war. Eine ganze Reihe neuer Mitglieder war der Partei beigetreten und hatte bei der Mitgliederversammlung das Steuer übernommen. Mittlerweile hat der Rauch sich verzogen, die ökologische Partei konzentriert sich auf die Sacharbeit. Auch im Wahlkampf, wie die beiden Sprecher Jürgen Cox und Elisabeth Schwarz versichern.

"Wir spüren den frischen Wind", sagt Jürgen Cox. An den öffentlichen Sitzungen nähmen recht viele Interessenten teil, eine ganze Reihe sogar, ohne in der Partei zu sein. "Wir haben uns eine Position erarbeitet", erklärt er das Programm für die nächsten Wochen und Monate. Und das ist durchaus klassisch grün.

"Es gibt zu viele Flächen, die versiegelt werden", sagt der 47-Jährige, der bei der AOK Rheinland/Hamburg beschäftigt ist. Deshalb engagiere sich die Partei gegen die Ausweisung neuer Baugebiete. "Allein mit der Schließung von Baulücken sind wir noch lange beschäftigt."

Wie soll denn Wohnraumpolitik aussehen? "Alt trifft Jung", skizziert Elisabeth Schwarz, ebenfalls Sprecherin der Grünen. "Wir müssen versuchen, junge Familien dazu zu bewegen, in alte Gebäude zu ziehen und diese auf einen energetisch neuen Stand zu bringen." So erreiche man auch, dass die Bevölkerungsstruktur altersmäßig gemischt bleibe. "Und so könnte ein Stück Dorfstruktur wieder entstehen", glaubt die Grundschullehrerin, die seit 1998 Mitglied der Partei ist.

Was fehle, sei eine Art Masterplan, eine Vision. "Zum Beispiel das, was Walter Schöler vorgestellt hat", erklärt Cox. "Keine Häppchenplanung." Auch wenn er mit den Vorstellungen des Polit-Dinos Schöler (SPD) lange nicht allen Punkten übereinstimme. Gehe es nach der Öko-Partei, müssten mehr Beratungsangebote geschaffen werden.

Die kleinen Dinge seien es oft, die man vorantreiben könne. "Sie sehen doch beim Bürgerbus, was man mit ehrenamtlichem Engagement erreichen kann", sagt Elisabeth Schwarz. Aber, es gibt auch finanzielle Forderungen. Etwa, dass ein fester Etat für die Fortbildung von Erzieherinnen eingerichtet wird. Und, dass Theater-Pädagogen beschäftigt werden. "Wir wollen die Kinder zumindest zeitweise aus ihren Zimmern und von ihren Computern wegholen", sagt die Frau, die selbst zweifache Mutter ist. Dabei könnten die Familienzentren und die Offenen Ganztagsgrundschulen gut helfen.

Erneuerbare Energien? "Klar, ein Riesenthema", sagt Cox. Und fordert eine Beratung, mit der man beginnen müsse. Beide können sich ein Modell nach Willicher Vorbild gut vorstellen. Dort wurde die Genossenschaft Bürger Solar Willich gegründet, die sich um Photovoltaikflächen auf städtischen Dächern kümmert.

Es lohne sich aber auch, über Erdwärme und Wärmepumpen nachzudenken, betonen beide. "Und wenn man dann noch Niedrig-Energiehäuser baut, schont das die Umwelt nochmal stark", sagt Elisabeth Schwarz. Ein solches Haus habe den Energiebedarf eines Föns.

Sicherheit in der Stadt. "Ja", nickt Jürgen Cox. Es hätten sich Plätze und Orte gebildet, an denen sich Kinder und Jugendliche treffen. Das werde zum Teil als Problem empfunden. "Deshalb setzen wird uns für einen Streetworker ein", argumentiert der dreifache Familienvater.