Sozialer Brennpunkt Wartsberg: Eine geteilte Siedlung mit großem Potenzial
Stadt und Politik wollen das ehemalige Viertel der Bergarbeiter weiterentwickeln. Eine Studie ist der Anfang.
Tönisberg. „Der Wartsberg hat Potenzial.“ Das ist eines der zentralen Ergebnisse, die eine Analyse der Fachhochschule Düsseldorf erbracht hat. Soziologie-Professor Reinhold Knopp stellte nun einige Ergebnisse den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses vor.
Die Vorteile dieses Wohngebiets, das häufig als „sozialer Brennpunkt“ bezeichnet wird, liegen laut Studie darin, dass es grün und ruhig ist und Wohnungen mit günstigen Mieten bietet. Negativ seien der schlechte Zustand der Wohnungen und die hohen Energiekosten.
Knopp und sein Team konnten feststellen, dass es auf dem Wartsberg eine zweigeteilte Gesellschaft gibt: die alteingesessenen, älteren Menschen, die früher in der Zeche gearbeitet haben, und die jungen Familien, die hinzuziehen. Von einem besseren Miteinander könnten beiden Seiten profitieren.
Von den Menschen würde ein Ort der Begegnung gewünscht. Auch eine Umgestaltung des kleinen Weges nach Tönisberg sei ihnen wichtig. Die Wege und Straßen sollen im Winter freigehalten und die Wohnungen und Grünanlagen aufgewertet werden.
Mit im Boot bei der Quartiersentwicklung sind bereits die Stadtwerke, die die Fernwärmeversorgung übernommen haben und nun neu aufstellen wollen. Eine Idee, so schilderte es Knopp im Ausschuss, sei, dass in Zukunft die Abwärme der Firma Naue auf dem Zechen-Gelände genutzt werden könnte. Dort gebe es aber noch Klärungsbedarf. Eine Maßnahme könnte sein, ein Musterhaus zu schaffen, an dem zu sehen ist, wie man die Energieeffizienz verbessern kann.
Die Wohnungsgesellschaften sollen mehr eingebunden und in die Verantwortung genommen werden. Auch sei es ein Ziel, die Stigmatisierung des Wartsbergs abzubauen. Zum Beispiel könnte dort ein Event stattfinden, damit auch andere Kempener einmal den Wartsberg besuchen.
Neben der Verbesserung des Lebens auf dem Wartsberg sei es auch eine Aufgabe, die Verbindung zu den Stadtteilen zu fördern.
Das alles funktioniere nicht im „Selbstlauf“, so Knopp. Es sei sinnvoll, ein Quartiersmanagement zu etablieren. Das sahen auch die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses so und empfahlen dem Rat einstimmig, das Quartiersprojekt „Wartsbergsiedlung“ umzusetzen.