Herr Krebs, aus Ihrem Haus hieß es neulich: „Die Kick Group wächst – trotz Corona“. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Lokale Wirtschaft „Haben gute Maßnahmen getroffen“
Willich. · Interview: Wie die Kick Group aus Willich die Corona-Krise meistert.
Die Corona-Krise setzt den meisten Unternehmen zu – auch im Kreis Viersen. Die Verluste sind groß, die Lage ist unsicher. Anders sieht es aus bei der Kick Group in Willich. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Holger Krebs.
Holger Krebs: Das Erfolgsrezept besteht aus verschiedenen Elementen. Generell sind wir mit modernen und zukunftsfähigen Produkten gut aufgestellt und drängen auch in Nischenmärkte. Außerdem sind unsere Firmen aus verschiedenen Branchen und deswegen von der Corona-Krise unterschiedlich stark betroffen. Zum Beispiel wird Drucklufttechnik immer gebraucht, auch bei reduzierter industrieller Produktion. Und bei Pastillieranlagen zum Überführen eines schmelzflüssig anfallenden Produktes in die Granulatform gibt es weltweit nur sehr wenige Anbieter – und unsere Leistungen werden international anerkannt und nachgefragt.
Haben Sie denn wegen Corona etwas verändert?
Krebs: Was Corona konkret betrifft, profitieren wir davon, dass wir gute Maßnahmen getroffen haben. So hat die Einführung von Schichtarbeit für einen begrenzten Zeitraum sowie die Herausstellung von Produkten, die gerade in der aktuellen Situation benötigt werden, sicher zum Schutz unserer Mitarbeiter sowie unseres Geschäfts beigetragen. Außerdem sind wir mit unseren Firmen und Mitarbeitern so beweglich, dass wir Krisen in einzelnen Branchen zumindest über einen gewissen Zeitraum auffangen können. Sicher helfen uns auch diejenigen Projekte, die wir vor der Corona-Pandemie an Land gezogen haben.
Sie sind ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen. Wie können Sie sich gegen die Konzern-Konkurrenz in Ihrer Branche behaupten?
Krebs: Der Vergleich eines Tankers mit einem Schnellboot trifft es ganz gut. Wir sind zwar nicht ganz so groß, aber wir haben das Know-how, sind flexibel und streng kundenorientiert. Wir sind schnell, Preis und Leistung stimmen, und wir fahren auch für kleinere Aufträge. Über die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt, aber auch über die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft in unserer Gruppe sind wir in der Lage, auch große Projekte erfolgreich zu stemmen.
Wenn man den Namen „Kick“ hört, denkt man zunächst an eine etwas anderes geschriebene Firma aus der Bekleidungsbranche. Wie machen Sie auf sich aufmerksam, zum Beispiel um Nachwuchskräfte zu finden?
Krebs: Wichtig ist unsere Einbindung in die lokale Gemeinschaft. Die Nachwuchssuche klappt beispielsweise über den Tag der Ausbildung – eine Ausbildungsmesse, die wir mit befreundeten Unternehmen aus der Region selbst aus der Taufe gehoben haben. Wir unterstützen den Sportverein DJK Teutonia St. Tönis und sein Netzwerk, fungieren auch selbst als Partner in anderen Klubs. Unsere Mitarbeiter sind gut vernetzt, und wenn sie ihren eigenen Arbeitgeber an Freunde, Nachbarn und Bekannte weiterempfehlen können, ist das doch ein gutes Zeichen.
Sie wohnen in St. Tönis, Ihr Arbeitsplatz ist in Willich. Was schätzen Sie – beruflich und privat – am Kreis Viersen?
Krebs: Wir finden hier alles vor, was uns wichtig ist. Gute, offene und ehrliche Menschen, mit dem Herz am richtigen Fleck, mit denen wir gut zusammenleben und -arbeiten. Es ist schlichtweg unsere Heimat.
Welche Herausforderungen sehen Sie für die Gruppe in den kommenden fünf Jahren?
Krebs: Zu den Herausforderungen zählt sicherlich, gute Mitarbeiter zu finden und zu halten. Deswegen engagieren wir uns auch in der Ausbildung. Immer wichtiger wird auch, dass wir unser Handeln nachhaltig gestalten. Damit sind längst nicht nur ökologische Aspekte gemeint, sondern auch soziale und wirtschaftliche. Diese Aspekte in Einklang zu bringen, ist eine große Herausforderung – der wir uns bereits stellen. Wir arbeiten an unserem eigenen Nachhaltigkeitsbericht. Grundlegend bleibt dabei, dass wir unsere Produkte und Dienstleistungen fortwährend hinterfragen und weiterentwickeln.