Willich: Neuer Schul-Name sorgt für Wirbel

Die Agnes-Miegel-Schule will ihren Namen noch im Januar ändern. Die Dichterin stand dem NS-Regime zu nahe.

Schiefbahn. Eine späte, aber dafür umso heftiger geführte Diskussion holt die Agnes-Miegel-Grundschule in Schiefbahn ein. Dabei geht es um den Namen, den die Schule seit ihrer Gründung im Jahr 1964 trägt.

Genau in diesem Jahr starb die ostpreußische Dichterin Agnes Miegel. Das Problem dabei ist, dass ihre Haltung zum Nationalsozialismus - um es vorsichtig zu sagen - nicht ganz unbelastet ist. Doch während sich seit Schulgründung niemand darum gekümmert hat, rollt nun eine Welle der Entrüstung.

"Ich finde es unerträglich, dass unsere Schule nach einer Nationalsozialistin benannt ist", sagt die Schulleiterin Karin Vogt. "Ich werde jetzt alles daran setzen, dass wir diesen Namen noch im kommenden Januar ablegen."

Aufgekommen war die Diskussion um die politische Einstellung der Dichterin, als kürzlich in einer gleichnamigen Schule in Erlangen darüber diskutiert wurde, sich umzubenennen. "Danach liefen die Eltern bei mir Sturm." Auch die Verwaltung habe sie schon informiert und "um sofortiges Handeln gebeten."

Unterstützung bekommt sie von Schuldezernent Christoph Gerwers. "Denn unabhängig von der tatsächlichen Rolle Agnes Miegels in der NS-Zeit, sollte sich eine Schule mit ihrem Namensgeber identifizieren können. Das war hier nie gegeben."

Nun will Karin Vogt noch vor den Weihnachtsferien die Eltern in einem Brief über die Diskussion und die Problematik mit dem Namen informieren.

Denn auch wenn die Diskussion spät komme, "ist sie für uns unendlich wichtig".