Bauprojekt in Willich Streit um Katharinenhöfe zwischen Grünen und CDU

Willich · Das Bauprojekt Katharinenhöfe auf dem Gelände des ehemaligen Katharinenhospitals am Konrad-Adenauer-Park ist noch immer nicht begonnen. Die Grünen fordern nun offensiv Änderungen.

Plakate am Bauzaun hängen seit Langem. Gebaut wird an den Katharinenhöfen nicht.

Foto: Norbert Prümen

. (svs) Es ist eine der unendlichen Geschichten der Kommunalpolitik: das Willicher Bauprojekt Katharinenhöfe. Ein Investor hatte das Gelände des ehemaligen, längst abgerissenen, Krankenhausen im Herzen Willichs gleich neben dem Konrad-Adenauer-Park gekauft und den Auftrag angenommen, es zu entwickeln. Wohn- und Geschäftsbebauung gemeinsam sollten entstehen. Doch bislang erfolgte kein Spatenstich. Schon im Winter hatte Bürgermeister Christian Pakusch es als eines der wichtigsten Projekte für 2024 ausgerufen.

Die Grünen verlieren nun die Geduld und wollen mit einer Anfrage an die Verwaltung Druck machen. „Inzwischen muss man sich wohl die Frage stellen, was der Eigentümer damit noch vorhat. Anspruch und Wirklichkeit scheinen hier weit auseinanderzuliegen und man muss inzwischen offen die Frage stellen, ob das Ziel, möglichst viele Wohnungen zu schaffen, überhaupt noch realisierbar ist“, schreibt die Partei. Sollte der Investor die Entwicklung als nicht mehr möglich einstufen, könne im Falle einer Neuvergabe auch ein neuer Bebauungsplan nötig werden. Dann würde ein Baustart vermutlich bis mindesten 2027 dauern, kritisiert die Partei.

„Vielleicht wäre mein damaliger Vorschlag, das Gesamtprojekt auf drei Lose aufzuteilen, um es auch für örtlich ansässige Bauunternehmer realisierbar zu halten, gar nicht so verkehrt gewesen“, sagt Christian Winterbach, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat und Obmann im Planungsausschuss. „Dann hätte man das Risiko auch besser gestreut – und vielleicht zumindest schon mal eine Teilrealisierung hinbekommen. Aber das war der Stadt wegen des höheren Erschließungsaufwands zu umständlich.“

Der selbst als Bauunternehmer tätige Politiker kritisiert auch das Heizungskonzept. „Man kauft praktisch eine Wohnung ohne Heizung. Die Wohnungseigentümer sind in der Praxis dauerhaft vertraglich an den Contractor und damit auch an dessen Preisgestaltung gebunden. Das ist nicht wirklich attraktiv“, sagt er zum angedachten Blockheizkraftwerk und fordert Gespräche mit Investorengesellschaft bpd.

Für CDU-Fraktionschef Paul Schrömbges ein verheerendes Vorgehen. Er wirft Winterbach implizit zumindest den Anspruch von Eigeninteressen vor. „Er äußert sich jenseits der Compliance-Regeln. Er ist selbst Investor in Willich und bringt eine Rückabwicklung ins Gespräch. Er gehört dem Aufsichtsrat der Grundstücksgesellschaft an und plaudert unabgestimmt über das mögliche Geschäftsgebaren der Gesellschaft. So geht das nicht“, erwidert er. Die Situation sei für alle Beteiligten unbefriedigend, Häme gänzlich unangebracht. „Entgegen rückblickender Besserwisserei waren die Klageverfahren und die Entwicklung der Baubranche vor Jahren nicht absehbar“, versetzt er. Die Meldung der Grünen ziele nur darauf ab, Willichs Bauaktivitäten in ein schlechtes Licht zu rücken.

Es sei der Job des Investors, zu liefern, die Stadt habe ihre Hausaufgaben gemacht, betont Schrömbes. Außerdem sei es ein verheerendes Zeichen an Investoren generell. „Jeder Investor wird sich freuen, öffentlich zu Gesprächen aufgefordert zu werden, mit Vorschlägen, die juristisch in sein Eigentum eingreifen“, schimpft er. Damit hätten die Grünen die Gesprächsatmosphäre schon vor Beginn vergiftet. Dennoch sei es weiter das Ziel aller Beteiligten, das Projekt schnell umzusetzen.

(svs)