Ziel der Afrika-Reise von Pfarrer Kamm: Kosten für Prothesen senken
Pfarrer Ludwig Kamm ist derzeit in Burundi. In der WZ erzählt er von seiner Reise.
Vorst/Burundi. Wir fuhren in das nationale Prothesen- und Rehabilitationszentrum. Naturgemäß interessierte sich Wojtek Czyz als Oberschenkelprothesenträger sehr für die Arbeit dieses Zentrums. Er selbst kommt in den Genuss hochmoderner Prothesen und gewann so bereits bei Paralympischen Spielen vier Goldmedaillen. Er plant ein ehrgeiziges Projekt zur Prothesenversorgung in Entwicklungsländern.
Voller Freude nahm er die moderne technische Ausstattung dieses Zentrums zur Kenntnis. Wir diskutierten lange mit dem Leiter Möglichkeiten der prothetischen Versorgung „unserer Leute“, wenn wir Bauteile selbst besorgen würden. Grundsätzlich wäre das kein Problem, doch die Kosten sind noch sehr hoch. Wir hatten bereits eine Woche vorher ein Behindertenzentrum mit großer Prothesenwerkstatt in Bujumbura besucht. Einer hervorragenden technischen und personellen Ausstattung standen auch hier nur der Bau weniger Prothesen gegenüber, während wir in der Schule viele Kinder ohne prothetische Versorgung sahen.
Ein wichtiger Programmpunkt meiner Reise war auch diesmal die Konferenz mit allen Schwestern zur momentanen Situation des Zachäus-Hauses. Das Haus wird zur Zeit bewohnt von 107 Kindern und jungen Leuten. Mehr als die Hälfte besucht mittlerweile umliegende Schulen. Die Schwestern stellten alle Bereiche ihrer Arbeit vor — von der Landwirtschaft bis hin zur Schreinerei. Neben den fünf Schwestern und zwei Novizinnen werden noch etwa 85 Menschen beschäftigt, ein Großteil davon in der Landwirtschaft. Teil des Lohnes ist für alle die Versorgung mit warmen Mahlzeiten am Tag, so dass die Küche täglich 220 Menschen bekocht.
Eine der Diskussionspunkte, ist die Möglichkeit einer eigenständigen Finanzierung des Zentrums. Angedacht ist die Einstellung eines Finanzverwalters, der sich auch um das Marketing kümmern soll, um aus der Landwirtschaft, der Schreinerei und der Viehzucht größere Erträge zu erzielen. Wir haben auch die ärztliche Versorgung diskutiert. Ein Ergebnis wird eine engere Kooperation mit einer benachbarten Gesundheitsstation des SOS-Kinderdorfes sein. Abgesprochen wurde für die Zukunft auch eine gründliche ärztliche Untersuchung bei allen Neuzugängen.