Pflegekinder Mangel an Pflegefamilien und Personal in Jugendhilfe in NRW
Düsseldorf · Wie in vielen Bundesländern fehlt es in Nordrhein-Westfalen an Pflegefamilien sowie an Personal in der Jugendhilfe. Der Kinderschutzbund schlägt Alarm.
In Nordrhein-Westfalen gibt es einen Mangel an Pflegefamilien sowie an Personal in der Jugendhilfe. „Es ist immer schwieriger, Kinder in Pflegefamilien unterzukriegen“, sagt Michael Kutz, Landesgeschäftsführer vom Kinderschutzbund NRW.
Nicht nur die öffentliche Jugendhilfe klage über Personalmangel, die freie Jugendhilfe ebenso. „Da müssen auch teils Gruppen geschlossen werden, weil eben kein Personal da ist. Ich hoffe, dass mittlerweile alle begriffen habe, das Not am Mann ist“, sagte Kutz.
Ministerium ist sich der Herausforderung bewusst
Eine Sprecherin des Kinder-, Jugend- und Familienministeriums betonte, man sei sich der Herausforderung bewusst, vor denen die Kinder- und Jugendhilfe stehe, „nicht nur beim Fachkräftemangel, sondern eben auch bei der Suche nach einer geeigneten Unterbringung von Kindern und Jugendlichen“.
Mit dem Landeskinderschutzgesetz habe man landesweit neue Standards eingeführt und die Rahmenbedingungen für den Kinderschutz strukturell verbessert, teile die Sprecherin mit. Die Kommunen und Jugendämter erhalten dafür im Jahr 2025 insgesamt 72,4 Millionen Euro. Zudem unterstütze das Land Fachberatungen zum Thema Personalgewinnung für Jugendhilfen.
Brückenlösungen sollen kurzfristig helfen
Ein zentrales Thema bleibt laut der Sprecherin der Anstieg von Inobhutnahmen in NRW. Ein Faktor sei dafür die steigende Zahl unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter seit Ende 2021. Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, habe das Land sogenannte Brückenlösungen wiedereingeführt. Diese sollen kurzfristig zusätzliche Plätze schaffen und verhindern, dass junge Menschen obdachlos werden. Das Land sichere dafür eine Kostenerstattung zu.
Die Fallzahlen von Inobhutnahmen, die nicht mit der Einreise unbegleiteter Minderjähriger zusammenhängen, seien zuletzt rückläufig gewesen. Dies führt das Land auf präventive Maßnahmen wie verbesserte Kinderschutzverfahren zurück. Die Anzahl der erzieherischen Hilfskräfte in Vollzeit sank nach Angaben des Ministeriums seit 2018 jährlich, bei der letzten Erhebung 2023 gab es erstmals wieder einen leichten Anstieg.
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