Filiale auch in Düsseldorf Matratzenhersteller MFO in großen Nöten – „der Betrieb läuft weiter wie gewohnt“

Düsseldorf · Kaufzurückhaltung, hoher Wettbewerb, enormer Preisdruck: Mit MFO ist einer der Großen der Branche ist ins Schlingern geraten.

Eine Matratze kann den Schlaf deutlich verbessern. Doch die Branche leidet unter Kaufzurückhaltung und Preisdruck.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

(jj) Das Firmendesign ist markant: Gelbe Balken, roter Kreis mit den Buchstaben MFO, daneben folgt das Wort Matratzen in dicken schwarzen Lettern. Mehr als 120 Filialen betreibt das Unternehmen bundesweit, eine davon in Düsseldorf. Doch ob das in ein paar Monaten noch der Fall sein wird, ist derzeit offen. Denn die Matratzen Direct AG mit Sitz in Köln, die die MFO-Filialen betreibt, hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung gestartet, wie die Wirtschaftswoche zuerst berichtete.

Zum Sachwalter setzte das Amtsgericht Köln den Juristen Jens Schmidt (Kanzlei Runkel Rechtsanwälte) ein. Um die nun anstehende operative Sanierungsarbeit kümmert sich Annamia Beyer, Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht in der Düsseldorfer Kanzlei Lambrecht, die ihr Büro in der Altstadt hat. „Wir haben jetzt bis zum 1. Juni Zeit, um alle Optionen gründlich zu prüfen“, sagt Beyer im Gespräch mit der Redaktion. Etwa 300 Mitarbeiter seien bundesweit betroffen. Sie erhielten nun anstelle ihres Gehalts Insolvenzgeld. Derweil laufe der Betrieb in den Geschäften erst einmal wie gewohnt weiter.

„Selbstverständlich haben wir geöffnet, alles läuft normal“, sagt auch ein Mitarbeiter der Düsseldorfer Filiale, die an der Bilker Allee/Ecke Corneliusstraße liegt. Über die Zukunft des unter Druck geratenen Unternehmens mag er nicht spekulieren, jedenfalls nicht öffentlich. Tatsächlich steht das Unternehmen, das zu den größten deutschen Matratzenhändlern gehört, schon länger unter Druck. Und es ist nicht das Einzige in der Branche, dem es so geht. Abflauende Nachfrage, intensiver Wettbewerb und ein enormer Preisdruck haben die letzten Jahre geprägt.

Laut Geschäftsbericht musste das Unternehmen 2023 einen Jahresverlust von 1,2 Millionen Euro bei einem Umsatz von 34,4 Millionen Euro verbuchen. Außerdem dokumentiert der Bericht einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von mehr als 29 Millionen Euro. Doch was bedeuten diese Zahlen für die Zukunftsaussichten des Unternehmens? „Wir stehen am Anfang des Verfahrens, deswegen sind konkrete Prognosen nicht möglich“, sagt Annamia Beyer, die bei Lambrecht Kanzlei-Partnerin ist. Helfen könnten potenzielle Investoren. „Einige haben bereits Interesse angemeldet“, meint die Fachanwältin, die grundsätzlich gute Chancen für die etablierte Marke sieht. Teil der Restrukturierungspläne dürfte sein, nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, die Kosten zu senken. Am Ende könnte es dabei auch um Filialschließungen gehen, vermuten Branchenkenner.

(jj csr)