Standorte in Kempen und Grefrath Moderne Stauwehre sammeln Daten über Wasserversorgung
Kempen/Grefrath · Die beiden Anlagen sollen für eine klimafreundliche Wasserrückhaltung sorgen. Unter anderem können sie die Temperatur des Stauwassers messen.
(msc) Um die Stauhöhe flexibel an Regenmengen und die Nutzung der angrenzenden Flächen anpassen zu können, wurden jetzt an zwei kleinen Gewässern in Grefrath und Kempen steuerbare Kippwehre installiert. Dies ist Teil des Projektes Nierscon, wie der Kreis Viersen mitteilt. Die optisch unscheinbaren Stauwehre befinden sich in der Ziegelheide in Kempen und nördlich von Grefrath-Vinkrath.
Neben der Verbesserung der Speicherfähigkeit der Landschaft könne so beispielsweise der Wasserstand in landwirtschaftlich genutzten Gebieten reguliert werden, um die Wasserversorgung der Anbaukulturen zu unterstützen, so der Kreis Viersen weiter. Die Wehre sind mit Ultraschallsensoren zur Messung des Wasserstandes ausgestattet. Um die Stauwirkung zu beobachten, wird an einem Wehr die Bodenfeuchte in mehreren Abständen zum Gewässer erfasst. Zusätzlich wird die Temperatur des aufgestauten Wassers gemessen.
„Mit dieser Anpassung unternehmen wir einen weiteren Schritt in Richtung ‚Schwammregion‘. Hier wird Regenwasser effizient gespeichert, um auch in trockenen Zeiten für Landwirtschaft, Naturschutz und Wasserversorgung verfügbar zu sein. Eine datengestützte Steuerung sorgt dafür, dass es in regenreichen Zeiten möglichst nicht zu einer Übernässung kommt“, erklärt Landrat Andreas Coenen (CDU). Alle gesammelten Daten werden über das „LoRaWAN-Netzwerk“ des Kreises Viersen an ein digitales Dashboard zur Veranschaulichung der Daten übertragen. LoRaWAN steht für „Long Range Wide Area Network“ und ist ein Netzwerk zur Datenübertragung. Das Netzwerk wird beispielsweise bereits für die Stadtbaumbewässerung sowie zur Erfassung von Kanalständen genutzt. Für das Nierscon-Projekt bedeute die Übermittlung der Informationen eine präzise Steuerung der Wehre und eine kontinuierliche Optimierung der Wassernutzung, so der Kreis Viersen weiter.
Der Kreis führt gemeinsam mit dem Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers das Projekt Nierscon durch, das im Rahmen des Bundesprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ gefördert wird und bereits seit Juli 2023 läuft. „Die zentrale Idee besteht darin, die regionalen Grabensysteme, die das Gebiet großflächig entwässern, durch integrierte Steuerung so zu optimieren, dass sie sowohl dem Hochwasserschutz als auch dem gezielten Wasserrückhalt bestmöglich gerecht werden“, informiert der Kreis Viersen. Damit sollen die im Zuge des Klimawandels zunehmenden Witterungsextreme besser bewältigt und die Wasserressourcen nachhaltig genutzt werden.
Das Nierscon-Projekt werde bis Ende 2025 fortgeführt, so der Kreis. Nach erfolgreicher Erprobung sollen die gewonnenen Erkenntnisse anschließend im Verbandsgebiet des Wasser- und Bodenverbandes der Mittleren Niers nach und nach umgesetzt werden. Darüber hinaus wird im Rahmen des Klimafolgenanpassungskonzepts des Kreises Viersen eine Ausweitung auf weitere Gebiete im Kreis Viersen geprüft. „Mit der Einführung dieser innovativen Technologien leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen und zur Anpassung an den Klimawandel“, so der Kreis.
Weitere Informationen zum Projektverlauf und den Maßnahmenstandorten sind auf der Website des Kreises Viersen unter https://kreis-viersen.de/nierscon verfügbar.