Büffeln für den guten Zweck
Unterricht: Zwei Leistungskurse aus Gladbach haben sich eine Nacht um die Ohren gehauen.
Mönchengladbach. Klausurvorbereitung - der Mathe-Leistungskurs der Gesamtschule Espenstraße büffelt für das Abitur. Eigentlich sieht es aus wie ein ganz normaler Schultag, doch: Es ist Samstag, die Schüler sitzen im Gladbacher Dorint Parkhotel - und die Uhr zeigt 22Uhr.
Zusammen mit Schülern und Kollegen hat Mathelehrer Edwin Jackisch den achtstündigen Nachtunterricht auf die Beine gestellt. Was wie ein Scherz anmutet, dient einem guten Zweck.
Angefangen hat es mit Wolfgang Büschers Buch "Deutschlands vergessene Kinder". Durch diesen Zustandsbericht ist den Schülern der Jahrgangsstufe zwölf erstmals bewusst geworden, wie schlimm es um manche Kinder und Jugendliche bestellt ist - und das in einem der reichsten Länder der Welt. "Das hat sie so betroffen gemacht, dass die Idee zum Nachtunterricht für einen guten Zweck entstanden ist", sagt Schulleiter und Mathelehrer Gerd Blomert.
Die Spendengelder verschiedener Sponsoren wie Sparkasse und Volksbank für das Lernen zu nachtschlafender Zeit kommen der Mönchengladbacher Tafel, "Kids in MG" und der Berliner Organisation "Die Arche" zugute, so Blomert.
"Aber auch unseren Schülern soll damit unter die Arme gegriffen werden, fehlen einigen doch die finanziellen Mittel, um an der Studienfahrt nach Berlin teilnehmen zu können", so Deutschlehrer Gerd Schaeben. Und so haben sich der Mathe-Leistungskurs und ein Deutschkurs am Samstagabend zusammen gefunden, um Unterricht zum Wohle anderer zu machen.
Und warum ausgerechnet nachts? "Weil es nicht der normale Alltagstrott ist", sagt Silvia aus dem Deutsch-Leistungskurs. Zwar haben junge Menschen am Wochenende zu später Stunde normalerweise andere Sachen vor - "aber für eine gute Sache engagieren sich alle gern", sagt Silvia.
Isabell verzichtete für die gute Sache auf die große Party
Isabell wollte eigentlich in ihren Geburtstag reinfeiern. Dann kam Nachtunterricht: "Am Anfang war ich darüber nicht so glücklich, schließlich wird man nur einmal 18", sagt sie. Aber für den guten Zweck sei sie schließlich doch gerne bereit gewesen, die Party zu verschieben.