Engagiert: Radeln für kranke Kinder
Der gebürtige Brite und Wahlgladbacher Paul Skivington geht auf Tour für die Kinderklinik Neuwerk.
Mönchengladbach. Auf den ersten Blick könnte Paul Skivington gut eine Nebenrolle in einer TV-Romanze à la Rosamunde Pilcher spielen. Er ist klein aber drahtig, sein Resthaar hat einen rötlichen Schimmer und sein Akzent ist "very british".
Doch schon nach wenigen Gesprächsminuten wird klar: Für die Rolle des netten, väterlichen Gärtners auf dem Landsitz eines verliebten jungen Lords hat der 56-jährige Engländer eindeutig zu viele Ecken und Kanten. Skivington sagt, was ihm nicht passt.
Als er im vergangen Jahr zum ersten Mal mit vollem Körpereinsatz Geld für die Kinderklinik Neuwerk sammeln wollte, hätte mancher sofort wissen wollen, was ihm das denn einbringen würde. "Wahrscheinlich Blasen an den Füßen und Schmerzen im Rücken", war die ironische Antwort des Wahl-Mönchengladbachers auf die seiner Meinung nach "typisch deutsche" Frage.
Von der geplanten Benefizwanderung von Kiel zurück an den Niederrhein konnte ihn diese Verständnislosigkeit aber nicht abbringen. Genau 900 Euro bekam er damals für die Klinik zusammen, auf deren Arbeit ihn ein Kollege bei der Arge Krefeld aufmerksam gemacht hatte.
Und so ist aus dem Wanderer ein Radfahrer geworden. Statt der Limes-Tour fährt er nun ab heute den Niederrhein entlang. In elf Tagen will er etwa 1240 Kilometer zurücklegen. Der Hobby-Sportler hat sich dafür Urlaub genommen, seine Unterkünfte zahlt er selbst.
Er hofft, dass möglichst viele Menschen ihn sponsern. Das gespendete Geld soll der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin unter Chefarzt Dr. Wolfgang Müller die Anschaffung eines Bilirubinometers ermöglichen. Mit dem rund 2000 Euro teuren Gerät können bei Neugeborenen und Kindern Gelbsucht-Untersuchungen ohne schmerzhaften Piks durchgeführt werden.
Skivington, der vor über 20 Jahren mit der Army nach Deutschland kam, hat nach eigenen Angaben ausreichend trainiert, ist bestens vorbereitet. "Ich lebe allein und habe nichts anderes zu tun", kommentiert er trocken. Neben Kleidung für verschiedene Wetterlagen hat er auch Brausetabletten gegen Muskelkrämpfe dabei. Und natürlich ist für stilechte englische Pausen auch Tee im Gepäck - wie bei Pilcher.