Niederlande: Für einen Job zu den Nachbarn

Deutsche ohne Arbeit versuchen ihr Glück im nahen Ausland. In den Niederlanden sind die Steuerabgaben niedriger, was "Grenzpendeln" attraktiv macht. Agenturen vermitteln Interessierte an die Firmen.

<strong>Mönchengladbach. "Im Moment boomt es in Holland ganz stark", sagt Lambert Weijs in seinem Vortrag über die Arbeitssituation im Nachbarland. Der Markt ist im Aufschwung. Die Arbeitslosenquote liege bei "nur" fünf Prozent. Weijs arbeitet für eine Jobvermittlungs-Agentur namens "Start People". Deren Ziel ist es, so vielen arbeitslosen Deutschen wie möglich in den Niederlanden eine neue Chance zu geben.

"Auf das Alter des Bewerbers kommt es weniger an."

Das große Thema dabei sind die so genannten "Grenzpendler", Menschen, die in Deutschland leben, aber in den Niederlanden arbeiten. Das hat viele Vorteile, wie Weijs an Hand von Rechnungen darstellt. In den Niederlanden sind die Steuerabgaben niedrig, und es gebe kein Klassensystem. Verdient jemand 1000 Euro brutto, bleiben ihm 875 Euro übrig. Die Verdienstmöglichkeiten bei den offenen Stellen, größtenteils im handwerklichen Bereich, sind nicht zu verachten. Von 1550 Euro netto, die ein Logistikunternehmen zahlt, träumen viele Arbeitslose in Deutschland.

Den Bewerbungsbogen zur Aufnahme bei "Start People" gab es direkt, viele im Berufsinformationszentrum füllten ihn gleich aus. Auch Ulrike Joch (54): "Gelernt hab’ ich Rechtsanwalts-Fachangestellte, aber seit einiger Zeit mach’ ich nur noch Saisonarbeit. Ich suche Arbeit in den Bereichen Landwirtschaft oder Gastronomie."