Gegensätze: Fütter-Verbot oder Taubenschläge?
Keine Einigung beim Vogeldreck: Die Verwaltung sagt, es gibt keine Erkenntnisse über einen zunehmenden Bestand und keine nachhaltigen Beschwerden. Anwohner, Händler und Politiker sind unzufrieden.
<strong>Mönchengladbach. Zum Schutz gegen die Tauben hat der Filialleiter von Schaffrath Eletric an der Hauptstraße eine Kunststoffabdeckung montieren lassen. "Die haben sich hier immer eingenistet", erklärt Thomas Fitzner. Gegenüber - unter dem Dach des ehemaligen Plus-Geschäfts - brüten nun einige, hat Fitzner beobachtet. Und so landen auch weiterhin stinkende Exkremente auf seinen Markisen und hektische Vögle flattern in sein Geschäft und verwüsten die Schaufenster-Dekoration. "Es ist eine Katastrophe. Die Stadt muss doch was machen", sagt der Schaffrath-Mitarbeiter.
Gestern hat die Verwaltung noch einmal bekräftigt, dass sie keinen Grund sieht, ihr bisheriges Vorgehen zu ändern. Es bestehe durch verwilderte Haustauben "keine konkrete Gesundheitsgefahr", es gebe keine Erkenntnisse aus den vergangenen Jahren über eine zunehmende Taubenpopulation und es lägen "keine nachhaltigen Beschwerden" von Bürgern vor: So heißt es in einem Bericht der Verwaltung, der gestern im Umweltausschuss vorgelegt wurde.
Die Politik hatte die Verwaltung um diesen Bericht gebeten. Hintergrund waren damals Beschwerden Odenkirchener Bürger. Die CDU-Bezirksvorsteherin Renate Zimmermanns beklagte ebenfalls "massive Verunreinigungen und hygienische Probleme" in ihrem Stadtteil. Doch mit dem neuerlichen Bericht scheitert ihre Hoffnung auf ein Eindämmen des Taubenvolks.
Aus seiner Sicht wäre das alles lösbar mit "kontrollierten Taubenschlägen". Das sind Nistmöglichkeiten, die von über 30 Städten wie Münster und Aachen, aufgestellt werden. Aus ihnen holen "Taubenwarte", zum Beispiel in Form von Arbeitslosenprojekten, die Eier, um so den Nachwuchs zu verringern.
Die Verwaltung sieht bei solchen Projekten wie in Aachen jedoch "keine überprüf- oder messbaren Angaben", ob sich der Bestand dadurch verändert hat. Deshalb setze man weiter auf das Fütter-Verbot. Auch der kommunale Ordnungsdienst werde dieses Verbot "nach seinen Möglichkeiten" überwachen.
Thomas Fitzner wäre froh, wenn das hilft. Er bekommt morgens auf dem Weg zur Filiale zu viel, wenn er sieht, "wie ständig Passanten die Tauben füttern". Für Karl Sasserath ist das Fütter-Verbot zu kurz gedacht: "Die fressen hier in Rheydt schließlich Abfälle." Und wenn die nicht reichten, belagerten sie beispielsweise Bäckereien.