Gemeinde feiert mit Flüchtlingenein Fest der Begegnung

Die katholische Pfarre St. Remigius hat zwei Flüchtlingsfamilien aufgenommen und zeigt, wie Integration gelebt werden kann.

Foto: Treffer

Viersen. Das Büfett im großen Saal von St. Marien in Viersen-Hamm ist bunt bestückt. Salate, Brot, Dips, Käsehäppchen und Kuchen stehen dicht an dicht. „Jeder hat etwas mitgebracht und so ist das Ganze entstanden“, verrät Ulrike Naus. Und genau dieses Prinzip des sich Einbringens praktiziert die Gemeinde auch bei der Flüchtlingshilfe. Etwa 30 Mitglieder betreuen ehrenamtlich zwei Flüchtlingsfamilien, die seit Ende April im ehemaligen Pfarrhaus von Sankt Marien wohnen. Mit einem Fest der Begegnung begrüßte die Gemeinde die Familien jetzt ganz offiziell.

Die Flüchtlingshilfe begann im vergangenen Oktober. „Der GdG Rat hatte die Idee, der Stadt Viersen Wohnraum für Flüchtlinge anzubieten, um dazu beizutragen, die Situation der Flüchtlinge zu verbessern“, berichtet Pfarrer Roland Klugmann. Platz war in St. Marien durch die nicht mehr genutzte Wohnung des Pfarrers gegeben. Das Pfarrheim verfügte zwar im Erdgeschoss über eine noch genutzte Kontaktstelle, stand aber ansonsten seit 16 Jahren leer.

Gleichzeitig beschloss der GdG Rat einen Aufruf zu starten, um Ehrenamtliche für die Begleitung und Betreuung der Familien zu gewinnen — 45 Bürger bekundeten ihr Interesse. Es gründete sich ein Arbeitskreis mit Koordinierungsstelle, die Vorbereitungen starteten Anfang 2015. „Kirche lebt Integration, trotzdem war für einige diese Form von Kirche etwas anderes und sprach viele an mitzumachen. Es meldeten sich auch etliche Leute, die ich nicht aus dem pfarrlichen Kontext kannte“, freut sich Klugmann.

Während die Wohnung fachgerecht renoviert wurde, wurden Hausrat und Möbel gesammelt. Letzteres übernahmen Ulli Ilbertz und Rainer Knippertz. „Wir sind zu den Spendern gefahren, haben uns die Möbel angeguckt, und wenn alles in Ordnung war, demontiert, transportiert und wieder aufgebaut“, berichtet Knippertz. Er vertritt die Ansicht, dass man sich nur eine Meinung zum Flüchtlingsthema bilden könne, wenn man die Menschen kennenlernt, die ihre Heimat verlassen, um in einem fremden Land zu leben.

Genau wie Ilbertz arbeitet er als ehrenamtlicher Hausmeister für die Flüchtlinge weiter und hält so den Kontakt. Andere wollen Freizeitangebote machen, wieder andere Deutsch unterrichten, was bei den Flüchtlingen auf großes Interesse stößt. Bei den beiden Flüchtlingsfamilien sind indes glückliche Gesichter zu sehen. Die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, die sie erfahren, lässt sie strahlen.

„Was hier klappt, motiviert vielleicht auch andere, privaten Wohnraum bereitzustellen und sich ehrenamtlich zu engagieren“, hofft Ulrike Naus vom GdG Rat. Der Technische Beigeordnete Dr. Paul Schrömbges lobt das große Engagement: „Hier wird genau das praktiziert, was wir uns als Stadt wünschen. Es ist das Miteinander.“