Prävention: Hilfe für überforderte Eltern

Die Stadt hat für Eltern und Kinder ein Präventionsprojekt entwickelt.

Mönchengladbach. Gewollt hätte die Stadt Mönchengladbach schon lange. Denn bei galoppierenden Ausgaben für die Jugendhilfe schreit es geradezu danach, Vorbeugung zu betreiben und es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass Kinder in Heimen oder ähnlichem untergebracht werden müssen.

Immerhin 42 Millionen Euro veranschlagt die Stadt für 2009 in diesem Bereich, der zweitgrößte Brocken im Stadthaushalt.

Aber die Stadt Mönchengladbach darf nicht. Denn Prävention gilt als freiwillige Leistung, Tabu für eine Stadt mit so vielen Schulden wie Gladbach, die unter Haushaltssicherung steht.

Weshalb sie jede "freiwillige Leistung" entweder durch Einsparungen gegenfinanzieren oder genehmigen lassen muss. "Deshalb ist es unsere Pflicht, über Alternativen nachzudenken", sagt Sozialdezernent Michael Schmitz, CDU.

Er hat mit dem Sozialplaner Gerhard Kalter ein Pilotprojekt entwickelt, bei dem in zwei Stadtteilen die Wirksamkeit von Vorbeugung geprüft werden soll. In Eicken und Mülfort werden drei Sozialarbeiter eingestellt, die ermitteln sollen, wo Hilfe benötigt wird und wo die geleistet werden soll.

Dafür suchen sie die Zusammenarbeit mit den Schulen und den Kindertagesstätten. "Die Schulleiter und die Leiterinnen von Kindertagesstätten haben uns gesagt, sie warteten nur darauf", beschreibt Schmitz das Echo.

"Wichtig ist, dass das Angebot niederschwellig ist", nennt er eine für ihn wichtige Voraussetzung. Bislang müsse man sich die Hilfe holen, weshalb sie eher bei der Mittelschicht ankomme.

Nun sollen Vertrauensräume geschaffen werden, so wie die Müttercafes in den zu Familienzentren ausgebauten Kindertagesstätten, wo man eine Atmosphäre antrifft, in der man auch über persönliche Probleme spricht und so die Hilfe früher ansetzen kann.

"Wenn man sich traut zu sagen: ,Ich werde bald arbeitslos’, kann man schon vorher gemeinsam überlegen, wie man mit weniger Geld auskommt", nennt Schmitz ein denkbares Beispiel. Er hofft, dass Eltern dann gar nicht erst in die Schuldenfalle geraten.

Eine Situation, in der sich viele derartig überfordert fühlen, dass ihnen die Anliegen der Kinder über den Kopf wachsen. "Wenn so rumgebrüllt wird, dass sich die Nachbarn beschweren, dann kommen wir bislang erst zum Einsatz", sagt Kalter. Das soll in Zukunft besser werden.