Prinz Michael II. und Niersia Monikahaben einen straffen Zeitplan
Das neue Prinzenpaar startet in eine kurze Karnevalssession.
Wenn das Prinzenpaar sich bei der Proklamation händeschüttelnd, bützend, winkend und Geschenke verteilend zentimeterweise vom Eingang der Kaiser-Friedrich-Halle zur Bühne schiebt, dann schaut Karnevals-Boss Bernd Gothe in so kurzen Abständen auf seine Armbanduhr wie niemals sonst im Jahr. Denn das fröhliche Bad in der Menge kostet Zeit. Manchmal zu viel Zeit für den straffen Zeitplan einer solchen Veranstaltung.
Meistens ist es die Niersia, die Gothe dann von der Bühne erst freundlich, dann unmissverständlicher zu mehr närrischem Tempo antreibt. Diesmal war es Prinz Michael II., der deutlich länger brauchte. Nicht sein einziges Alleinstellungsmerkmal: Michael Eßer war 2008 Schützenkönig in Holt — mehr Brauchtums-Crossover geht nicht.
Zwischen St. Martin, Totensonntag und Nikolaus gab es in der „Royal Fritz Hall“, zu der der formidable Moderator Willi Kleuser die KFH kurzerhand umtaufte, also den Karnevals-Frühstart. Der ist diesmal verständlicher als sonst: Am 10. Februar ist schon wieder Schluss mit lustig. Gerade mal 80 Tage vergehen zwischen Proklamation und Veilchendienstagszug, weswegen Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners dem Prinzenpaar als Antrittsgeschenk ein Zentimetermaß, das bis zur 80 reichte, mit auf den Weg gab.
Tag 1 glückte vor allem dank eines wirklich fulminanten Lieds, das sich das Prinzenpaar auf den blauen Wams hat schreiben lassen. „Que sera“ in der Version der Hermes House Band beginnt ruhig verspielt, bevor es zum Party-Kracher mutiert. Das hat was und wurde zum ersten Höhepunkt der Kurz-Session. Jubel nicht nur von der starken Riege der KG Immer lustig Holt, der Heimatgesellschaft des neuen Prinzenpaars.
Vor der Inthronisation mutierte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners zum augenzwinkernden Quizzer à la Günther Jauch. Die Eßers mussten anhand geckiger Hinweise Karnevalsgesellschaften der Stadt und die passenden Schlachtrufe erraten, was die reichlich vertretene Karnevalsfamilie sichtlich freute. Genau wie übrigens die tanzenden und singenden Kinder aus verschiedenen Gesellschaften gleich zu Beginn der Proklamation. Mehr als 600 stehen in den kommenden Wochen auf den heimischen Bühnen.
Der Rest des Abends war Rührung (Niersia Monika: „Unser Traum hat sich erfüllt“), Sozialem (das Prinzenpaar erklärte ausführlich, warum es für den Deutschen Allergie- und Asthmabund sammelt) und natürlich Party. Zu fortgeschrittener Stunde sorgte Christian Pape aus Wegberg für Stimmung in der Bude, bevor am Ende die Swinging Fanfares dem tanzenden und singenden Publikum nach Mitternacht den Rest gaben.