Projekt "Kids in MG": Weniger Unfälle mit Kindern
Mönchengladbach hat seine Straßen für drei Millionen Euro kindersicher gemacht. Im Vergleich zu 1999 gab es 2006 etwa halb so viele Unfälle mit Kindern.
Mönchengladbach. Jahrelang war die Stadt Spitzenreiter - und schämte sich zurecht dafür. Denn in Mönchengladbach passierten die meisten Unfälle mit Kindern im Straßenverkehr. Daran musste sich etwas ändern und so gründeten Stadtverwaltung und Polizei im Jahr 2000 das Projekt "Kids in MG". Unter wissenschaftlicher Begleitung der Ruhr-Uni Bochum und finanziell unterstützt von der Stiftung Kriminalprävention wird seitdem genau hingeschaut, wo und warum Unfälle mit Kindern passieren. "Denn nur dann kann man auch gezielt handeln", sagt Reiner Wiebusch-Wothge von der Ruhr-Uni, der gestern im Polizeipräsidium seinen wissenschaftlichen Abschlussbericht vorstellte. Für den Wissenschafter steht fest: "Das Konzept ist ein voller Erfolg." 1999 gab es noch 177 Unfälle mit Kindern, im Jahr 2006 waren es mit 81 weniger als die Hälfte. Keiner davon mit Todesfolge. "Ich muss einfach feststellen, dass die Stadt alle Hausaufgaben gemacht hat. Wir Wissenschaftler können immer viel sagen, woran es liegt, es muss auch vor Ort umgesetzt werden. Und genau das ist geschehen", so Wiebusch-Wothge. Klar, Zebrastreifen und Ampeln gab es auch schon vor sechs Jahren. Nur eben nicht immer da, wo Fußgänger sie auch benutzen. "Das ist jetzt anders", sagt Berthold Schulze, Leiter des Planungsstabes "Kids in MG" bei der Polizei. "Wir haben gelernt, dass Kinder keine Umwege zu einer Ampel machen. An den Mittelinseln konnte man dagegen sehr gut sehen, wo die Straße überquert wird", sagt er und denkt dabei an die Dahlener Straße. Gesehen, gehandelt. Heute steht dort eine Ampel. Zudem wurde noch mehr in die Verkehrserziehung investiert - eine laut Wissenschaft ganz entscheidende Maßnahme.
Das Projekt soll als Verein fortgeführt werden
Insgesamt drei Millionen Euro stellte die Stadt seit dem Jahr 2001 für 242 Baummaßnahmen zur Verfügung. Noch einmal 300 000 Euro kamen durch Sponsoren zusammen. Doch auch, wenn Donnerstag der wissenschaftliche Abschlussbericht vorgestellt wurde, enden soll das Projekt damit nicht. "Kids in MG" ist in einen Verein übergegangen.Sein Ziel hat die Uni Bochum vorgegeben. "Unfälle sind der schreckliche Preis der Mobilität. Aber wir kommen zu dem Schluss, dass Mönchengladbach - bei konsequenter Fortführung der Maßnahmen - die Unfallzahlen von momentan 71 auf 64 im Jahr senken kann", so Wiebusch-Wothge abschließend.