Sicher wie seit 1991 nicht mehr
Die Zahl der Straftaten ist 2009 um 6,4 Prozent gesunken. Sorge bereiten jedoch Raubdelikte.
Mönchengladbach. Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre lobt seine Beamten: "Die erfreuliche Entwicklung ist ihrem Engagement zu verdanken." Was den Polizeipräsidenten so viel Freude bereitet, ist die Kriminalitätsentwicklung des Jahres 2009: Die Zahl der Straftaten in Mönchengladbach sank um 6,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 1991, die Aufklärungsquote stieg um mehr als ein Prozent auf 53,7 Prozent.
Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass sich Bürger und Besucher sicher fühlen können. Gladbach gehört zu den sichersten Städten bis 300.000 Einwohner im gesamten Bundesgebiet.
Nun gibt es einen Unterschied zwischen objektiver Gefährdung und subjektivem Sicherheitsempfinden, das weiß auch die Polizei. "Straßenkriminalität beunruhigt die Bürger am meisten", stellt Jürgen Schwiers von der Direktion Kriminalität fest. Umso wichtiger, dass auch hier ein erheblicher Rückgang der Delikte zu verzeichnen ist. Mit 6.058 Straftaten sank dieser Kriminalitätsbereich auf ein historisches Tief.
Unter Straßenkriminalität fällt auch der Straßenraub, nach Angaben der Polizei ein typisches Jugenddelikt. In diesem Bereich sind 63 Prozent der Tatverdächtigen Kinder und Jugendliche. Darauf reagiert die Polizei mit dem Projekt JIT (Jugendliche Intensivtäter).
"Wir sprechen die Intensivtäter gezielt an, um sie vor einem weiteren Abgleiten zu schützen", erklärt Tirre. Außerdem wird die Verfahrensdauer verkürzt. Zwischen Festnahme und Verurteilung soll nur wenig Zeit vergehen.
Nicht ganz so positiv ist die Entwicklung im Bereich Raub und räuberische Erpressung. Hier stieg die Fallzahl leicht an. Gleichzeitig wurde die Polizei mit einem bundesweiten Phänomen konfrontiert: Mehr als die Hälfte der Täter leistete gewaltsam Widerstand gegen die Polizei. Das Land NRW reagiert mit einer Untersuchung der Ursachen, aber auch mit besserer Ausbildung und Ausstattung der Beamten.
Zwei Problembereiche mit steigenden Fallzahlen kann die Polizei zudem identifizieren: Wohnungseinbrüche und Betrug, insbesondere Internet-Betrug. Die Wohnungseinbrüche stiegen um 15,5 Prozent auf 521 Delikte an. Die Polizei vermutet hier vor allem reisende Täter. Sie appelliert an die Bürger vorzubeugen. "Die Täter werden oft förmlich eingeladen durch ungesicherte Terrassentüren oder auf Kipp stehende Fenster", erklärt Schwiers.
Auch die Internetkriminalität boomt weiter. Die Täter nutzen immer neue Methoden und technische Finessen, um an die Daten ihrer Opfer zu kommen. Vor allem bei scheinbaren Superschnäppchen, die auf Auktionsbörsen angeboten werden, ist Vorsicht angebracht. Beim Internetbetrug kann die Polizei allerdings auf hohe Aufklärungsquoten verweisen: 81,4 Prozent der Fälle werden aufgeklärt.