„Der Blütensamstagszug war ein toller Erfolg“, schwärmt Zugleiter Sven Kierspel am Rosenmontag. „All die Mühen und Anstrengungen im Vorfeld haben gezeigt, dass der Blütensamstagszug reibungslos durch die Straßen ziehen konnte.“ Dass das gerade in diesem Jahr mit erheblichem Aufwand verbunden war, lässt er im Rückblick nicht außer Acht: „Im Hintergrund wirkten viele Akteure Hand in Hand, um den Teilnehmern und Besuchern den Straßenkarneval zu ermöglichen. Die Zugleitung dankt allen Organisationen und freiwilligen Helfern für die professionelle Arbeitsweise. So konnten die Einsatzmaßnahmen schnell und ohne Störung des Zuges durchgeführt werden“.
Zu den „Einsatzmaßnahmen“ zählte am Samstag unter anderem das Einschreiten der Polizei und die Erstversorgung eines Mannes, der an der Brückenstraße mit einem Messer attackiert worden war. In der Nachbetrachtung bewertet die Polizei das Geschehen nicht mehr als schwere Körperverletzung, wie zunächst veröffentlicht. „Der Mann wurde von einem anderen mit einem Brotmesser angegriffen. Die Bereitschaftspolizei hat den Angreifer direkt in Gewahrsam genommen“, berichtet Thomas Streier, Leiter des Führungs- und Lagedienstes der Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis. Was genau geschehen oder wie es zu dem Angriff gekommen sei, stehe noch nicht fest, wohl aber, dass der Geschädigte nur leicht verletzt worden sei. „Die Ermittlungen dauern an“, betont er.
Insgesamt war die Polizei mit 41 Beamten am Samstag entlang des Umzugs im Einsatz. „Das war mehr als sonst“, bestätigt Streier, was viele der 30 000 Besucher schon vermutet hatten. Das größere Aufgebot sei der allgemeinen Bedrohungslage geschuldet gewesen, ein Zug der Bereitschaftspolizei aus Essen sei angefordert gewesen. „Das ist aber normal, dass aus der Region Unterstützung kommt“, betont der Polizist. Allgemein sei es beim Blütensamstagszug friedlich gewesen.
Kommendes Jahr muss die Lage neu bewertet werden
„Der Kräfteeinsatz war auf jeden Fall mehr als ausreichend“, sagt Thomas Streier, eventuell sogar etwas zu viel. Für das kommende Jahr müsse man die Lage neu bewerten. „Wir hatten aber den Eindruck, dass die Besucher und Zugteilnehmer unsere Sichtbarkeit sehr positiv bewertet haben. Die Bürger haben dieses Sicherheitsgefühl verdient, das ist unsere Aufgabe als Polizei“, hob er hervor.
Für ein stärkeres Sicherheitsgefühl haben wohl auch die zahlreichen Maßnahmen gesorgt, die die Vereinigung Leichlinger Karneval (VLK) als Zugverantwortliche ergreifen mussten. Sämtliche Zufahrtsstraßen waren mit Fahrzeugen versperrt. An der Kirchstraße hatte ein örtliches Handwerksunternehmen gleich drei Fahrzeuge samt Fahrern zur Verfügung gestellt, um die Zugstrecke entlang Kirch- und Gartenstraße abzusichern. „Das waren alles freiwillige Helfer, die wir angesprochen haben“, lobt VLK-Sprecher Hans Hülsbeck das Engagement der Menschen für ihren Blütensamstagszug.
Auch die Kosten für den diesjährigen Karnevalsumzug durch die Blütenstadt dürften möglicherweise etwas in die Höhe gegangen sein: Die Vereinigung Leichlinger Karneval musste eigens Schutzgitter mieten, weil ihnen die vorherige kostenfreie Quelle in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung stand. Die gute Laune haben sich die rund 30 000 Menschen jedenfalls trotz schwieriger Zeiten nicht nehmen lassen. Für viele war der Blütensamstagszug wohl gerade auch deswegen wieder eine echte Alternative zu den Karnevalszügen in den umliegenden Großstädten.