Büderich: St. Martin - Wenn Kinderaugen leuchten

Bereits seit 1922 organisiert der Reiterverein den Martinszug durch Büderich. Das erfordert Erfahrung von Mensch und Tier gleichermaßen.

Büderich. Zunächst war es nur eine Idee, die mit einigen wenigen Kindern umgesetzt werden konnte. 1922 hatten Christian Niesen, Karl Kothes und Franz Werhahn vom Reiterverein in Büderich die Idee, den Kindern zum St.Martinsfest eine besondere Freude zu machen. Sie gestalteten einen kleinen Umzug mit Fackeln durch den Ort.

Eine Besonderheit ist jedoch von 1922 an bis heute unverändert geblieben und wird vom Reiterverein auch weiterhin gepflegt. Richter: "Der St. Martin hat in Büderich immer zwei Beireiter."

Martin werden, das ist im Reiterverein gar nicht so einfach. Seit 1986 ist dies Horst Diel. "Es ist schon ungeheuer wichtig, dass man sattelfest ist", erklärt der 59-Jährige.

Es gehöre eben schon ein großes Maß an Erfahrung dazu, den Heiligen Mann zu Pferde darzustellen. Diel: "Man muss nicht nur gut reiten können, sondern auch mal den Zuschauern zuwinken. Das geht natürlich nicht, wenn man sich nur an den Zügeln festhält." Außerdem müsse ein St.Martin-Mime nicht zuletzt die Würde des Heiligen Mannes vermitteln können.

Auch an das Pferd werden hohe Anforderungen gestellt. "Vor vielen Jahrzehnten mag es vielleicht mal so gewesen sein, dass man ein gut ausgebildetes Pferd dazu nehmen konnte", vermutet Richter. Und tatsächlich wurde bis vor einigen Jahren ein eigenes Tier des Reitervereins dazu abkommandiert. "Es war immer ein Schimmel, und er wurde zuvor stets abgeseift, damit sein Fell richtig schimmert", schwärmt Diehl.

Auch morgen wird der St.Martin auf einem Schimmel vor den Kindern herreiten, und auch morgen wird das Fell im Schimmer der Laternen strahlen. Doch wird dieses Tier von einem Reitstall in Krefeld ausgeliehen. Richter: "Diese Tiere verfügen über Erfahrung als Martinspferd." Denn ein solches Pferd dürfe weder Angst vor der Dunkelheit, noch Angst vor dem Feuer haben - erst recht nicht vor den vielen Menschen.

Schon lange freut sich Horst Diel auf seinen morgigen Einsatz als St.Martin. Viele Veränderung hat er im Laufe der Jahre miterlebt. 1986 war er der erste Martin in Ritterrüstung. Bis dahin erschien der Heilige stets als Bischof gekleidet. Richter: "Doch auf Wunsch des Martinskomitees wurde dies geändert. Schließlich war der echte Martin ja auch ein Ritter, als er den Mantel teilte."

Nicht alles habe sich bei den Martins-Umzügen zum Guten verändert, räumen Diel und Richter ein. So seien alte Martinslieder oftmals in Vergessenheit geraten und würde die Botschaft des Miteinander Teilens oft neben dem Gripschen in den Hintergrund treten.

Doch zwei Dinge seien es, die den beiden immer wieder Freude bereiten. Richter: "Das Ereignis in Büderich ist von einem Umzug der Schulen zu einem richtigen Familienfest geworden. Das ist toll." Und Diel ergänzt: "Das Leuchten der Kinderaugen, wenn sie den Martin sehen, das ist immer noch so wie früher."