Verkehrsbilanz: Denkzettel für Raser an Schulen

Hoher Anteil an verletzten Radfahrern bei Unfällen bereitet Polizei Sorge. Beratungsgruppen werden gebildet.

Meerbusch. Im Zuge einer Neuorganisation der Kreispolizei sind drei Kommissariate mit der Bildung einer Beratungsgruppe, die sich mit Sicherheit im Verkehr beschäftigen soll, beauftragt worden. Dies berichtete Polizeioberrat Gerhard Kropp bei der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. "Der Grundtenor vieler Bürgereingaben lautet: Hier muss etwas geschehen. Deswegen sind die Kollegen damit beauftragt, die Verkehrsentwicklung, Unfallzahlen und mögliche Gefahrenstellen im Auge zu behalten und präventive Maßnahmen zur Unfallverhinderung vorzuschlagen."

In der Praxis sehe dies so aus, dass für größere Straßenbaumaßnahmen ein so genanntes "Sicherheits-Audit" mit den Anwohnern stattfinden soll. Darüber hinaus sollen bei besonderen Aktionen in der Nähe von Schulen Denk- und Dankzettel an Autofahrer verteilt werden, die sich entweder korrekt oder eben auch rücksichtslos verhalten haben. In benachbarten Städten wie etwa Willich sind diese Aktionen bereits gang und gäbe.

Noch geprüft werden müssten die Orte für die Aufstellung von Sichttafeln mit einem Kindergesicht. Das Prinzip mit tempomessenden Sichttafeln ist bereits vertraut, etwa an der Meerbuscher Straße in Osterath. Doch über die Geschwindigkeit hinaus sollen die neuen Tafeln ein entweder lachendes oder grimmig blickendes Kindergesicht zeigen.

Positive Nachrichten hatte Meerbuschs Polizeichef Reinhard Lenzen: Gemessen an der Zunahme der Fahrzeuge auf Meerbuschs Straßen um knapp 10000 Autos innerhalb der vergangenen 20Jahre bewegen sich die Verkehrsunfälle mit Personenschaden auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau. 98 Unfälle mit geschädigten Personen hat es in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres gegeben, 112 Menschen sind dabei verletzt worden.

Anlass zur Besorgnis würde jedoch der hohe Anteil (über 45Prozent) an verletzten Radfahrern geben, darunter sind auffallend viele ältere Radfahrer. Kropp: "Fahrradfahren ist eines der letzten Abenteuer in Meerbusch." Immer wieder überprüften Beamte die Verkehrstauglichkeit der Drahtesel, und stets würden sie dabei auf eklatante Mängel am Gefährt oder an der Schutzkleidung stoßen.

"Viel zu wenig Radfahrer, und dabei vor allem die älteren Radler, setzen sich einen Helm auf." Aber gerade bei den Senioren auf dem Zweirad sei dieser besonders wichtig. Kropp: "Wenn ein Jugendlicher bei einem Unfall über den Lenker geht, holt der sich mit etwas Glück vielleicht nur ein paar blaue Flecken. Wenn das einem 75-Jährigen passiert, besteht dagegen fast immer das Risiko schwerster Verletzungen."