Laker Forum: Aus Poststelle an die politische Spitze

Dezernentnin Angelika Mielke und Landtagsvizepräsident Oliver Keymis waren zu Gast im Haus Baumeister. Beide haben mehr im Blick als die parteipolitischen Interessen von CDU und Grünen.

<strong>Lank. Angelika Mielke-Westerlage und Oliver Keymis - die beiden waren am Sonntag Gäste des Lanker Forums. Traditionell überparteilich geht es bei diesem Gedankenaustausch zu, der von der CDU-Lank initiiert wird, und dieses Charakteristikum verbindet diesmal auch die Referenten: Denn als Dezernentin der Stadt Meerbusch und als Landtagsvizepräsident haben sowohl Mielke als auch Keymis mehr im Blick als die parteipolitischen Interessen von CDU und Grünen.

Dies ist nicht das einzige verbindende Glied zwischen beiden, wie sie lachend bemerken: Seite an Seite saßen sie vor etwa 25 Jahren in der Stadtverwaltung Meerbusch und rissen Briefe auf - ein Job in der Poststelle. "Damals", foppt Mielke Keymis, "hatten Sie den besseren Job."

Mit ihrem ist die Meerbuscherin heute hochzufrieden. Am 1. Mai gab sie ihr Sicherheitsnetz als Beamtin auf und trat ihren Job als Wahlbeamtin an. Von allen Fraktionen unterstützt, ist sie nun Verwaltungschefin in den Bereichen Jugend, Familie, Kinder, Soziales, Ordnung, Umwelt, Feuerwehr und Kultur.

Die Dezernentin verschließt die Augen auch nicht vor Problemen: Haus Meer ("Bei diesem Projekt beißt sich die Katze in den Schwanz") oder im Jugendhilfebereich, für den man 2006 zwei Millionen Euro ausgegeben habe, in dem die Anforderungen gewiss noch steigen würden. Ein Frühwarnsystem des Jugendamts (Kontakt Stadt - Eltern direkt nach der Geburt; Netzwerk mit Kinderärzten) soll frühzeitige Kenntnis von Problemen ermöglichen.

Der Arbeitslosigkeit begegne Meerbusch mit einem Coach, der den Jugendlichen hilft, ein Berufsprofil zu entwickeln und der Unterstützung des Probus-Clubs, dessen Mitglieder bei Bewerbungen oder der Suche nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz helfen.

Bei seinen Dienstreisen - Landtagssekretariat und Fahrer bestimmen weitgehend die Ziele - wirbt er gerne für die Politik. Sehr erfolgreich habe Regina van Dinther das Programm "Landtag geht in die Schule" aufgelegt. Politikverdrossenheit begegne er bei den Schülern kaum, sagt Keymis. Im Gegenteil. "Das direkte Gespräch ist für sie interessant." In einem Jugendparlament wolle man diesen Ansatz weiterentwickeln.

Anregung und Meinungsaustausch ist auch Sinn der von ihm angestoßenen "Debatte im Foyer", die die Landtagspräsidentin und ihre Vertreter im Wechsel zu aktuellen Themen moderieren. Geladene Gäste nehmen teil, allerdings keine aktiven Politker. Am 22. November hat Keymis Premiere und fragt: "Wie viel Sicherheit verträgt die Freiheit?"