Lank-Latum: Tierschutz - Eine putzmuntere Jack-Russell-Bande

Eine Anzeige sorgte am Donnerstag bei Fehmers für einen Besuch des Ordnungsamts.

Lank-Latum. Neugierig reckt Lisa ihr Näschen den Besuchern entgegen, so hoch und schnupperlustig, dass sie schließlich aufrecht auf zwei Beinen steht. Und in dieser Haltung verharrt. Was bei einem gesunden Menschen meist keiner besonderen Erwähnung bedarf, ist in diesem Fall ein kleines Kunststück. Nicht jeden Tag sieht man schließlich eine siebenjährige Jack-Russell-Dame minutenlang wie ein Erdmännchen in Lauerstellung stehen.

Lisa steht nicht allein am Zaun: Benny (9) eilt herbei, Bodo, ihr Sohn, will auch in die erste Reihe. Nur Jackson ist zurückhaltender, was weniger an der Menge der Besucher liegt: Die drei sind ein kleines Familienrudel, dem Jackson (6) - erst seit kurzem als Dauergast dabei - vorsichtig den Vortritt lässt.

Der Anlass für den Besucherandrang ist weniger erfreulich als die Russell-Bande. Das Ordnungsamt schaut vorbei, um die Tierhaltung auf dem Fehmers-Gelände an der Kierster Straße zu prüfen. Eine Anzeige hat die Kontrolle ausgelöst: Hunde seien in einem Wohnwagen weggesperrt, alleine, vernachlässigt, ihr Bellen würde die Ruhe stören - so hieß es.

Man ereiferte sich über den vermeintlichen Missstand - öffentlich und amtlich. "Aber mit mir", sagt Karl-Heinz Fehmers und legt die Hand aufs Herz, "hat nie jemand gesprochen". Dem Inhaber des Gärtnereibetriebs in Lank gehört das Grundstück mit den Produktionsstätten. Sein Wohnwagen ist dort geparkt, außerdem der von Dirk Bunse.

Bunse wohnt bei Hannover und arbeitet "auf Montage" am Niederrhein. Montag bis Freitag lebt er in seinem Wohnwagen, am Wochenende fährt er mit den Tieren nach Hause.

Bunse gilt der Besuch der Ordnungsamtsmitarbeiter Karla Weidlich und Arnd Römmler. "Die sind nicht aggressiv, gut im Futter und haben keine Angst vor fremden Händen", sagt Hundeexpertin Weidlich, und auch ihr Kollege Römmler kann im geheizten Wohnwagen nichts Inakzeptables entdecken.

Hunde und Herrchen scheinen hier höchst einvernehmlich zu wohnen: rechts die Hundenäpfe, links der Kocher; der Fernseher steht mittig und so, dass Bunse mit etwas Geschick zwischen vier kuschelnden Hunden auch selbst einen Blick auf den Bildschirm erhaschen kann. "Bis vor kurzem hatte ich immer zwei oder drei Tiere mit", sagt Dirk Bunse. Jetzt sei seine Freundin schwer erkrankt, also habe er auch ihren Jackson mitgenommen.

Banse geht die Gerüchteküche an die Nieren. Dass die Tiere im Außenauslauf bellten, wenn sich Fremde dem Wagen näherten, sei ein völlig normales Verhalten, greift er eine Kritik auf. "Ich gebe mir Mühe, leise zu sein und niemanden zu stören. Und das kommt dabei heraus", wehrt er sich gegen anderslautende Vorwürfe, er sei nie da. Zumindest vom Ordnungsamt der Stadt hat er zunächst wohl nichts zu befürchten.