Osterath: Sauberkeit/Ladestraße: Ein hoheitsfreier Raum für Abfall?

Für den Müll entlang der Zufahrt zum provisorischen Parkplatz am Bahnhof scheint keiner zuständig zu sein.

Osterath. Lucia Hatzis ärgert sich. Über den Müll unweit der Eingangstür ihres Restaurants. "Das ist schon seit langem ein Problem, das scheinbar nicht in den Griff zu kriegen ist." Seit 20 Jahren betreibt die Gastronomin ein griechisches Spezialitätenrestaurant unweit des Osterather Bahnhofs. Der Müll, der auf dem Gelände zwischen Ladestraße und Bahnsteig liegt, ist nicht ganz so alt. Viele Fetzen von Plastiktüten und -flaschen liegen dennoch bereits geraume Zeit dort herum.

"Ab und zu gehe ich mit Eimer und Abfallzange hin und beseitige das Schlimmste, aber dafür ist doch die Stadt oder die Bahn zuständig", sagt Hatzis. Angesprochen habe sie das Problem bei der Stadt schon häufiger. "Offenbar muss man erst schriftlich aktiv werden, bevor sich was rührt."

In der Stadtverwaltung ist das Problem jedoch wahrgenommen worden. "Das ist ein Grenzfall, bei dem nicht klar ist, wer genau zuständig ist", versucht Stadtsprecher Michael Gorgs zu besänftigen und bestätigt, dass das unmittelbare Gelände rings um den Bahnhof in punkto Reinlichkeit ein Sorgenkind ist. Gorgs: "Natürlich machen wir da regelmäßig sauber. Aber wir können nicht das Gelände der Bahn mitreinigen."

Nach Angaben von Bahnsprecher Gerd Felser sind auch bahneigene Reinigungstrupps unterwegs. "In regelmäßigen Abständen säubern auch wir die Grünanlagen von Unrat. Aber eben nur das Gelände, das zur Bahn gehört." Die Bahn sei Eigentümerin von etwa 20Prozent des Grundstücks um den Bahnhof. Die restlichen 80Prozent lägen im Verantwortungsbereich der Stadt. Man könne trotz intensiven Appells nicht verhindern, dass Reisende immer wieder neuen Unrat hinzuwerfen würden. Zudem seien in Osterath kürzlich Hecken geschnitten worden. "Jetzt sieht man um so deutlicher, wenn irgendwo noch Müll liegt." Doch die Bahn hätte ihre "Hausaufgaben erledigt", ein Reinigungstrupp ihr Gelände gereinigt. "Dafür gibt es fotografische Arbeitsbeweise."

Tatsächlich sind eine große Zahl bunter Plastiktüten, Bierflaschen und Pappbecher nahe eines Trampelpfades durch die Hecken zu den Bahngleisen an der Bahnstraße, die den stillen Durchgang umrankten wie eine Festgirlande, entfernt worden.

Restaurantinhaberin Lucia Hatzis ist damit nicht weitergeholfen. "Zur Sicherheit habe ich eine Absprache mit einem guten Kammerjäger, damit es keine hygienischen Probleme gibt, die Auswirkungen auf meinen Restaurantbetrieb haben. Aber das kann doch keine Dauerlösung sein."

Der auf der Boverter Seite der Gleise liegende Bereich zwischen den Fahrradständern, einer verfallenen Verladerampe und dem provisorischen Parkplatz scheint hoheitsfreier Raum zu sein. Zumindest für Müll.